Dur Züri

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Zürich in einer Minute zusammenzufassen? Das geht mit einer Hyperlapse. Als eine Steigerung der Timelapse-Fotografie erweckt die Hyperlapse die Fotos zum Leben.

Als grösste Stadt der Schweiz liegt Zürich am nördlichen Ende des Zürichsees und ist ein globales Zentrum für Banken und Finanzen. Die zentrale Altstadt mit ihren malerischen Gassen auf beiden Seiten der Limmat, der Aussichtspunkt auf dem Uetliberg und die Uferpromenaden des Zürichsees gehören alle zu den schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Alle diese Punkte und noch mehr sieht man in der Hyperlapse «Dur Züri».

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Weitere Informationen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten und wo sie sich befinden, findest du auf der Webseite.

(ash)

Idee

Als letztes Digezz-Projekt wollten wir zusammen etwas umsetzen, auf das wir stolz sein können und dessen Umsetzung Spass macht. Nach langen Überlegungen kamen wir auf die Idee, eine Hyperlapse zu produzieren. Als Inspiration suchten wir auf den sozialen Medien und fanden viele verschiedene Sachen. Am meisten gefielen uns die «Touri-Hyperlapsen», die die schönsten Plätze eines Ortes kurz und knapp zeigt. Aufgrund COVID-19 entschieden wir uns, nicht allzu weit zu reisen und entschieden uns für die Stadt Zürich.

Um die fertige Hyperlapse richtig zu präsentieren, wollten wir dazu noch eine Webseite erstellen, auf der die Sehenswürdigkeiten auch noch etwas übersichtlicher aufgezeigt werden.

Die ganze Planung und das Erstellen der Aufnahmen erledigten wir zusammen. Die Post-Production des Videos übernahm Ysabelle und das Programmieren der Webseite Zoe. Alle weiteren kleineren Aufgaben teilten wir laufend auf.

Planung und Üben

Nach einiger Online-Recherche kamen wir zum Schluss, dass wir das Ganze einfach einmal ausprobieren sollten. Wir nahmen uns einen ganzen Tag Zeit, um die Kameraeinstellungen kennenzulernen und herauszufinden, welche Methode am besten funktioniert (mit oder ohne Stativ, automatische Aufnahmen oder manuell, mit Timer oder ohne, etc.). Ausserdem planten wir welche Sehenswürdigkeiten wir gerne aufnehmen möchten und wie wir die Übergänge dazwischen am besten umsetzen könnten.

Vor dem Aufnahmen-Tag erstellten wir noch eine Route, einen Zeitplan, ein grobes Storyboard und einen ersten Entwurf der Aufnahmen des Planes.

Aufnahmen

Wir starteten früh am Morgen, um den Sonnenaufgang vom Uetliberg aus aufzunehmen. Dort merkten wir bereits, dass die Zeit eine grosse Rolle spielt. Nicht nur die Sonne sollte flüssig aufgehen, auch die Menschen, die im Bild zu sehen sind, sollten nicht einfach wild herumhüpfen. Wir stellten also einen Timer ein, der immer 5 Sekunden herunterzählt, um regelmässige Aufnahmen zu machen. Einige Plätze/Strecken stellten sich wie erwartet als recht schwierig aus, wie zum Beispiel die Quaibrücke und das Niederdörfli. Obwohl wir versuchten den Leuten nicht im weg zu sein, waren wir natürlich jedem im Weg. Einmal mit einer Aufnahme begonnen, war es aber sehr wichtig, immer weiter zu machen ohne Pause, da es sonst extreme Sprünge in der Bewegung der Leute geben würde.

Wir hatten den gesamten Tag eingeplant. Unsere im Vorfeld aufgestellte Zeitplanung war dann auch tatsächlich zu eng geplant. Glücklicherweise hatten wir zwischen zwei Szenen einen langen Zeitpuffer freigehalten, weil wir da sowieso auf den Sonnenuntergang warten mussten. Schlussendlich war diese lange Pause dann nicht mehr so lang, aber wir waren pünktlich zum Sonnenuntergang an der richtigen Stelle.

Post-Production

Vor dem Aufnahmetag hatte ich zwar ausgiebig recherchiert und Videos zum Thema Hyperlapse angeschaut und mir die wichtigsten Infos, auf die wir dann zu achten hatten, gemerkt. Doch am Aufnahmetag haben wir dann doch gewisse Dinge nicht immer ganz eingehalten oder uns gedacht, dass dieses und jenes schon so passen würde, wie wir es da gerade aufnahmen. Naja, das rächte sich jetzt natürlich in der Postproduction.

Das Colorgrading nahm ich noch vor der Erstellung des Hyperlapse-Videos an den Fotos in Lightroom vor. Mein Vorgehen war so, zuerst das erste Foto einer Einstellung zu bearbeiten, danach dieses Preset auf die anderen Bilder derselben Einstellung zu kopieren und dann noch falls nötig jeweils einzeln anzupassen. Trotz des bewölkten Wetters hatten wir im Laufe des ganzen Tages wechselnde Lichtverhältnisse, die ich aneinander angleichen musste. Zusätzlich musste ich bei einigen Einstellungen jedes einzelne Bild neu in der Horizontale ausrichten, damit es später weniger Gewackel geben würde. Wir hatten zwar am Aufnahmetag ein Stativ und die Wasserwage der Kamera benutzt, aber dies hatte offensichtlich nicht bei jeder Einstellung funktioniert. Da das Objektiv meiner Kamera keinen weiten Zoom hat (18-55mm Brennweite), musste ich das Herein- und Herauszoomen bei den Übergängen einiger Einstellungen «faken» bzw. die Fotos duplizieren und den Ausschnitt anpassen.

Fertig mit dem Colorgrading exportierte ich die Einstellungen jeweils einzeln in Ordner und wollte sie dann gemäss der Videos, die ich auf Youtube gesehen hatte, in Premiere Pro zusammenfügen. Für diesen Schritt, also das alleinige Importieren und Zusammensetzen der Fotos, hatte ich mit wenigen Minuten gerechnet. Allerdings wurden die Fotos nie in der richtigen Reihenfolge als Sequenz zusammengestellt und ich konnte nicht herausfinden warum, richtig angeschrieben waren die Bilder. Nach einigem ausprobieren und erneutem Export der Bilder unter anderen Titeln war ich dann in After Effects erfolgreich. So wurde aus den gedachten «wenigen Minuten» ein ganzer Tag.

Als nächstes kam das Anpassen der Geschwindigkeit der Clips. Bei fast allen Szenen waren die Einzelbilder je 1 Frame lang, bei einigen aber 2, da sie sonst zu schnell und zu kurz waren. Um innerhalb einer Einstellung zu Beschleunigen/zu Verlangsamen zog ich einzelne Bilder von Hand jeweils kürzer oder länger und passte dann den Rest des Clips entsprechend an.

Den nächsten Schritt hatte ich ebenfalls unterschätzt, nämlich das Stabilisieren. Den Stabilisierungseffekt konnte ich schlussendlich nur auf einen kleinen Teil der Szenen problemlos anwenden, da bei einigen die Verwackelung einfach zu gross war oder bei anderen die Bewegung der Kamera nicht gut mit dem Effekt harmonierte und dieser so falsch rechnete, dass plötzlich Bilder vertikal standen. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als von Hand die Bilder einzeln durchzugehen. Teilweise konnte ich noch mit dem Tracker von After Effects arbeiten. Da ich dies bereits schon einmal in einem Schritt gemacht habe (Lightroom), tat ich dies nicht bei ganz allen Szenen akribisch ein Bild nach dem anderen, sondern teils einfach Überflugs mässig. Ich war zwar teilweise der Verzweiflung nahe, da kam mir wohl mein Perfektionismus in den Weg, aber am Ende gelang es mir dann mit sehr viel Geduld doch noch, die meisten Szenen zu retten und um einiges zu Verbessern.

Zur Unterlegung des Videos suchte ich noch vier passende Songs aus der Youtube Audio Library aus, von denen wir dann gemeinsam entschieden, welcher am besten passte.

Erneutes Kopfzerbrechen erzeugte bei mir dann der letzte Schritt, das Exportieren des finalen Videos. Ich ging dabei ebenso vor, wie ich es bisher bei Videos/Animationen getan hatte und informierte mich auch zusätzlich noch Online zu Tipps über passende Formate/Codecs. Das Rendern des Videos dauerte einige Zeit. Das Ergebnis war sehr enttäuschend. Es stockte immer wieder und teilweise war das Bild sehr verpixelt. Der Beginn einer langen Experiment-Phase. Nach unterschiedlichen Vorgehensweisen, direkte Render aus AE über Media Encoder, indirekte Render über AE und am Ende über Media Encoder und so weiter, zog ich Zoe zu rate, da ich wirklich verzweifelt war und befürchtete, dass das Problem eventuell an meinem überforderten Laptop lag. Das konnte doch nicht sein, dass wir so viel Arbeit hineingesteckt hatten und das Video dann Final qualitativ so schlecht aussah. Einige Stunden probierte sie parallel zu mir ebenfalls verschiedene Varianten aus (an meinem Laptop lag es also schon einmal nicht). Bis sie dann endlich die Variante gefunden hatte, die wirklich gut funktionierte. Aus AE heraus ein Avi (wichtig: bei «Rendereinstellungen» die Qualität auf «aktuelle Einstellungen» anstatt auf «Beste») und dann aus Premiere Pro h.264 mit den optimalen Einstellungen das finale Produkt.

Das fertige Video war dann für uns beide zufriedenstellend. Beim nächsten Hyperlapse würde ich aber, bei den Aufnahmen einiges akribischer und plangetreuer auf die Umsetzung achten, um dann in der Post nicht so viel Zeit in die Stabilisierung zusätzlich hineinstecken zu müssen.

Webseite

Die ursprüngliche Idee war, einfach die Hyperlapse mit ein paar Worten auf einer Webseite zu zeigen. Während der Arbeit am Projekt kamen uns dann aber immer mehr Ideen, was noch eingebunden werden könnte und aus einer kleinen Webseite wurde doch noch ein ziemlich grosses Produkt.

Zuerst entwickelte ich das Design und den Aufbau der Seite und suchte online nach passenden Templates. Nach einiger Zeit entschied ich mich dann, alles komplett ohne Template zu machen, da keines komplett meinen Vorstellungen entsprach.

Ich begann also mit dem Aufbau und dem Grunddesign der Seite und arbeitete mich durch die verschiedenen Ideen, die wir hatten (Startseite mit Video, Karte, Subsites für einzelne Sehenswürdigkeiten, Verknüpfungen, etc.). Nachdem der erste Entwurf programmiert war, machte ich mich daran die Seite responsiv zu machen. Dies stellte sich als schwieriger heraus, als ich gedacht habe. In Zukunft sollte dies wohl bereits zu Beginn mit dem ersten Entwurf gemacht werden und nicht erst als 2. Schritt. Da die Webseite für die Desktop Nutzung gedacht ist, konzentrierte ich mich auch darauf und programmierte nicht Mobile-First.

Nach dem Einbauen von verschiedensten komplizierteren Sachen wie dem Overlay-Menü, die About-seite, die seitlichen Buttons und einigen anderen Komplikationen ging es daran, den Content einzufügen. Die Illustrationen und Texte, von Ysabelle, liessen sich leicht einfügen, die grossen Videodateien hingegen führten zu einigen Problemen. Wir entschieden uns also, die Videos über Youtube einzubinden.

Schlussendlich bin ich mit der gesamten Seite sehr zufrieden und hatte Spass daran, so viele neue Programmiertricks zu lernen.

Fazit und Learnings

Da wir beide anfangs Semester viel Zeit in die Award Night stecken mussten, hatten wir nicht viel Zeit übrig für andere Projekte wie Digezz. Wir begannen mit diesem Projekt also eher spät, aber konzentrierten uns im Dezember hauptsächlich darauf. Gegen Ende unterschätzen wir die Arbeit aber etwas und mussten einige lange Nächte hineinstecken. Der Export der Hyperlapse verlieh uns einige Tage Kopfschmerzen, doch gegen Ende klappte dann doch noch alles. In Zukunft würden wir trotz stressigem Semester bereits früher Zeit für ein so grosses Projekt einplanen, damit in den Wochen vor Abgabe auch noch ohne Stress daran gearbeitet werden kann. Trotz Komplikationen war es jedoch ein tolles Projekt und wir sind sehr stolz auf das Endprodukt.