Dégats

Ein Musikvideo ist fast immer mehr Aufwand, als man eigentlich geplant hat. Erst recht, wenn die gesamte Planung und Regie auf Französisch gemacht wird – obwohl man es selbst nur limitiert kann. Und mit dem Video alleine ist es auch noch nicht geschafft. Um nicht im Äther zu versinken, benötigt man ein Press-Kit und eine mediale Aufarbeitung.

Tout mes dragons sont chaud chaud chaud …

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Als Einwohner einer grund-billingualer Stadt, wie Biel/Bienne sie ist, kann es jederzeit vorkommen, dass man fliessend zwischen den beiden Sprachen wechselt. Wenn sowohl Stadtname, als auch die Strassen zweisprachig sind, lehrt man zwangsläufig auch ausserhalb der Grundschulbildung einige Sprachfetzen – die sich jedoch von dem Schulfranzösisch stark unterscheiden. So kam es, als ein guter Bekannter mich fragte, ob ich ihm ein Musikvideo machen kann, dass ich mein Französisch wieder aufwärmen musste – schriftlich und mündlich: Im Verständnis des Skripts, das ich erhielt, als auch im verständlich machen der Möglichkeiten und Regieanweisungen.

Mit genügend Vorbereitung (und Spontan-Dolmetschern) ging dieser Teil jedoch relativ gut über die Bühne. Denn ein visuelles Produkt funktioniert relativ gut ohne Sprache, denn auf dem Kamerabildschirm sind auch praktisch nur Zahlen. Ob die Cadrage passt, kann daher auch ohne Sprachbarriere gut ermittelt werden. Trotzdem mussten wir vor Ort letzte Anpassungen am Skript machen, um es den Umständen sowie Möglichkeiten anzupassen, wodurch einige Aufnahmen entweder wegfielen oder umgeplant wurden.

Zusätzlich zum Video selbst kam auch die Erstellung von Bildern für Onlinekanäle, sowie das Presskit:

(mou)

Idee

Der Inhaltliche Fokus des Songs und des Videos liegen bei den dragons – den Kollegen – die alle chaud  und dégats – Heiss und verrückt – sind. Daher lag der Fokus darauf, die ganze Equipe und deren Stärken aufzuzeigen. Und sich dabei auch nicht ganz zu ernst zu nehmen.

Umsetzung

Um innerhalb eines Tages zwei Sets durchzubringen, war es nötig, das Tempo relativ hoch zu halten, ohne die Qualität zu vernachlässigen. Durch eine ordentliche Vorbereitung, konnten wir den Dreh genau im Zeitplan durchführen und als persönlicher Rekord, über eine halbe Stunde vor geplantem Drehschluss die Endklappe zu ziehen. Durch einen vorhergehenden Location Scout konnten wir zudem ein schlankes Lichtsetup planen. Mit einer Aputure Softbox im Innenraum sowie einer ARRI ausserhalb des Fensters war das erste Set bereits ausgeleuchtet, das zweite nur mit akkubetriebenen LED-Panels, da keine Steckdose verfügbar war.

Ein Wichtiger Fokus des Videos war es, die Talente und Fähigkeiten der ganzen Gruppe zu zeigen – Von Kleiderdesigner und Produzenten, über Komiker bis hin zu Kampfsportchampions. «Jeder soll scheinen» beschrieb Bab’s Cool, der Künstler, bereits treffend im Vorgespräch. Daher durfte keiner visuell zu kurz kommen. Das ideale Gleichgewicht zu finden stellte sich als schwerer aus, als erwartet.

Die wahren Probleme zeigten sich erst im Editing-Prozess. So hat die Bearbeitung sich länger gezogen, als erwartet, was vor allem auf die Motion-Graphics und dichte der Effekte zurückzuführen waren, sowie dass kein Tonmensch für den Dreh verfügbar war. Dadurch litt die Tonqualität.

Fazit

Der Selbsternannte Mediengeneralist kann sich sehr schnell übernehmen, wenn man denkt, «Das kann ich auch noch zusätzlich machen» Eine gute Aufgabenteilung, Vorplanung, und Delegierung der Aufgaben garantiert einen sauberen Ablauf mit einem hochwertigen Produkt. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit den Endresultat, hätte mir jedoch gewünscht, dass das Gesamtvideo noch mehr cinematischen Flair mitträgt. Jedoch bin ich mit den Bildern für das Presskit, Social Media und Musikplattformen sehr zufrieden, da diese den Künstler sehr gut repräsentieren und optisch ansprechend sind. Wichtig war jedoch nicht einzig.

Bei einem Projekt wie diesem würde ich jedoch nächstes Mal um eine zweite Assistenz erweitern, die sich auf die Details, Setgestaltung und Ton konzertiert. Dadurch entsteht mehr Raum für die Umsetzung des Gesamtkonzeptes sowie die saubere Durchführung.

Gerade im Editing habe ich wieder sehr viel dazugelernt, spezifisch was Motiongraphics anging. Diese sind selbst bei scheinbar simplen Ideen schnell grösser, als erwartet.