catch me if you Can(on)

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Das Schönste an analogen Fotografien ist: Bereits vergangene Momente Wochen später noch einmal zu erleben. 

Zu meinem sechsten Geburtstag schenkte mir mein Vater meine erste, eigene Analogkamera. Ab diesem Moment war ich begeistert von dieser ganzen Mechanik und den vielen Funktionen. Damals habe ich natürlich nicht gross verstanden, wie das alles funktioniert und habe einfach drauflos geknipst. Jahre vergingen und irgendwann wurden die Analogkameras durch digitale ersetzt – und so haben sich auch meine Interessen geändert.

Als ich vor einigen Jahren bei meiner Mutter im Keller eine Canon A1 aus dem Jahre 1982 entdeckte, fühlte ich mich in meine Kindheit zurückversetzt. Ich überlegte nicht lange und bereits Stunden später hatte ich einen Negativfilm in der Hand. Ein kurzes Tutorial hat mir gezeigt, wie ich den Film einlegen muss und schon ging es los. Ich habe unterschiedliches ausprobiert – in diesem Beitrag geht es aber vor allem um Aufnahmen mit Mehrfachbelichtungen.

Mehrfachbelichtungen

Mehrfachbelichtungen sind Fotos, bei denen zwei oder mehr Aufnahmen auf einen Abzug gelegt werden. Dasselbe Bild wird dabei immer wieder aufs Neue dem Licht ausgesetzt. Das bedeutet, dass jedes neue Motiv über das vorherige geschichtet wird. So können ganz spannende und aussergewöhnliche Bilder entstehen. 

Macht Sinn, oder? Mir ist aufgefallen, dass schnell und unkompliziert spannende Fotos entstehen können. Trotzdem gab es einige Herausforderungen, vor die ich mich stellen musste. Darum habe ich euch hier ein paar Tipps zusammengefasst: 

  • Überlege dir, welche Motive du benutzen möchtest – die Balance zwischen vielen Details und einfachen Motiven macht es aus
  • Achte auf deinen ISO Wert – wenn du z.B. einen 200 ISO Film verwendest, stelle den ISO Wert der Kamera auf 400. Kannst du deine Blende manuell verstellen, verringere bei einer Doppelbelichtung die Blendenzahl um eine Stufe
  • Halte deine Kamera auch einfach mal verkehrt herum
  • Übung macht den Meister – notiere dir Schwierigkeiten und Erkenntnisse aus den bereits geschossenen Fotos

Findest du heraus, wie oft das jeweilige Bild belichtet wurde? Viel Spass dabei 😉 

Und falls du eine Analogkamera Zuhause hast – kauf dir einen Film und probiere es selbst aus.

(mou)

Canon A1
Was für eine tolle Kamera! Ich habe sie bereits seit Jahren von meiner Mutter geerbt, aber sie immer nur Phasenweise benutzt. Als ich sie beim Umzug wieder in den Händen hielt, habe ich mich aufs Neue in sie verliebt. Das analoge Fotografien hat einige Vor- und Nachteile. Im Vergleicht zur digitalen Fotografie, sei es mit einer Kamera oder aber auch nur mit einem Handy, nimmst du die Momente und Aufnahmen viel deutlicher wahr. Du konzentrierst dich auf jede Sekunde, bist fokussiert und stehst manchmal Minuten da und wartest. Du weisst, wenn du den Moment verpasst abzudrücken, ist er weg. Für mich fühlen sich diese Momente wie kleine Meditationen an. Es gibt dann nur mich, meine Kamera und das Jetzt. 

Schwierigkeiten
Bei Mehrfachbelichtungen kann es schnell passieren, dass dein Foto überbelichtet wird. Dies war leider bei einigen Aufnahmen der Fall. Was ich ebenfalls nicht bedacht habe, war die Dauer der Entwicklung. Für die s / w Filme habe ich über eine Woche auf die Entwicklung warten müssen, weil dabei ein spezielles Verfahren angewendet wird. Das zögerte die ganze Sache noch ein wenig hinaus.

Eine weitere Schwierigkeit war, dass ich viele unterschiedliche Filme gekauft habe. Wie die Fotos schlussendlich aussehen, habe ich ja erst nach der Entwicklung gesehen. Die analoge Fotografie verzeiht dir einiges, aber wenn du z.B. ein Objekt nicht richtig fokussierst, hast du eine unscharfe Person auf deiner Fotografie, was du dann im Nachhinein nicht mehr ändern, bzw. wiederholen kannst. Am meisten Schwierigkeiten hatte ich mit dem Paul & Reinhold 640 Film. Ich habe zwar aus den Fehlern bei den bereits fotografierten Filmen gelernt und versucht, diese Erkenntnisse bei den Neuen anzuwenden. Jedoch habe ich nicht bedacht, dass jeder Film seine individuellen Eigenschaften besitzt, welche es beim Fotografieren zu berücksichtigen gilt. 

Learnings
Ich finde es toll, unterschiedliche Filme und Motive aufzuprobieren. In Zukunft werde ich aber besser darauf achten und mir notieren, was gut funktioniert hat und was noch verbessert werden könnte. Nebst den digitalen Aufnahmen werde ich aber weiter analog fotografieren, da es für mich eine andere Art des Festhaltens von einem Moment ist.