Aus dem Gleichgewicht

Herzrasen, Enge in der Brust, das Gefühl, keine Luft zu bekommen, Schwindel und Schwitzen – all das können Symptome einer Panikattacke sein. Mehr Menschen, als man denkt, erleben im Laufe ihres Lebens mindestens einmal eine Panikattacke.
Kann eine Panikattacke visuell dargestellt werden? Diese Animation ist ein Versuch, genau das zu tun. Wichtig zu erwähnen ist, dass Panikattacken ein subjektives Erleben sind. Jede betroffene Person empfindet sie anders. Diese Animation zeigt ein mögliches Erleben davon, während andere Menschen eine Panikattacke ganz anders und in einem anderen Kontext wahrnehmen.
Die Protagonistin ist eine Hampel-Figur im Kartonstil, die sich durch eine Stadt bewegt. Dieser Stil wurde bewusst gewählt, um das Gefühl, fremdgesteuert zu sein, während einer Panikattacke auszudrücken. Damit ist gemeint, dass der Körper mit verschiedenen Symptomen reagiert und man in dem Moment keine Kontrolle mehr darüber hat.

Konzept
Von Anfang an war für mich klar, dass die Protagonistin eine Hampel-Figur oder eine Marionette sein sollte, um das Gefühl, während einer Panikattacke fremdgesteuert zu sein, bildlich darzustellen. Ich entschied mich für eine Hampel-Figur, da sie für mich als quasi After-Effects-Anfängerin einfacher umzusetzen war als eine Marionette mit Fäden. Der Kartonstil zieht sich durch die ganze Animation. Er passt zur Figur und steht symbolisch für eine andere Welt resp. einen anderen Zustand, geprägt von Angst und Erwartungsangst. Auch die gewählten Farben spiegeln die emotionale Belastung der betroffenen Menschen wider.
Umsetzung
Zu Beginn habe ich meine Idee in verschiedene Szenen aufgeteilt und anschliessend überlegt, welche Illustrationen und welche Soundeffekte ich für jede Szene benötige.
Die Illustrationen habe ich in Procreate gezeichnet. Um einen kartonähnlichen Look zu erhalten, habe ich verschiedene Pinsel übereinander gelayert. Die Animation fertigte ich in After Effects an. Die Soundeffekte habe ich mit einem Zoom H1 aufgenommen und anschliessend in Audition bearbeitet.
Herausforderungen
Die grösste Herausforderung war, das Gefühl einer Panikattacke darzustellen. Die Rezipient:innen sollen sich im besten Falle mittendrin fühlen oder zumindest ein Gefühl von Verstehen erhalten. An dieser Szene arbeitete ich am längsten, verwarf viele Ideen wieder und begann immer wieder neu.
Da ich bisher wenig mit After Effects gearbeitet habe, war die ganze Animation eine kleine Herausforderung. Mit dem Wissen aus dem Postproduction-Modul, wo wir eine Einführung in After Effects hatten, verschiedenen Tutorials und Chat GPT konnte ich die Animation umsetzen. Die zentrale Schwierigkeit bestand darin, Bewegungen zu erstellen, die einerseits realitätsnah wirken, aber gleichzeitig zum Karton- und Hampelstil passen.
Eine weitere grosse Herausforderung waren die Soundeffekte. Ich habe zum ersten Mal selbst Atmos und Foleys aufgenommen und in Audition bearbeitet. Dabei wurde mir bewusst, wie laut es in einer Stadt eigentlich ist. Oft störten unerwünschte Geräusche meine Aufnahmen. Mit der Zeit wurde ich kreativer. Das Türknarren entstand beispielsweise, indem ich mit einem nassen Finger über den Rand eines Glases gefahren bin oder den Herzschlag erzeugte ich durch Klopfen auf eine Matratze. Da ich bisher keine Erfahrung mit Sound-Design und Audition hatte, war das nebst dem Visualisieren einer Panikattacke der schwierigste Teil meines Projekts.