Appalachian Whispers

«Appalachian Whispers» ist die erste Episode einer 2D-animierten Kurzfilm-Serie, die die Mysterien erforscht, die von Wäldern sowohl tagsüber als auch nachts hervorgerufen werden. Dabei geht es um meine Erforschung der Schaffung packender und unheimlicher Atmosphären durch 2D-Animation und Sounddesign. Dieser erste Film taucht ein in die unheimliche Folklore der Appalachen.

Kurzfilm auf Youtube:

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Die Appalachen-Region ist reich an eigenen Geschichten und spezifischer Folklore, von bekannten und eher amüsanten Legenden wie Bigfoot bis hin zu dunkleren und unheimlicheren Geschichten über «Wendigos» und Geister, die die Namen von Wanderern in der Dunkelheit rufen. Diese letzten Geschichten interessieren mich besonders. Als grosser Horror-Fan war ich schon immer fasziniert davon, wie man fesselnde Atmosphären gestalten kann.

Es war mir früher sehr unangenehm, nachts in Wäldern zu sein, weshalb ich oft in sie gegangen bin. Ich fand meine eigene Angst faszinierend – denn eigentlich gibt es meistens nichts zu befürchten. Aber viele Menschen fürchten sich vor dem Dunklen und dem Gefühl, dass da etwas sein könnte. Das ist was ich mit «Appalachian Whispers» erkunden wollte.

Inspiration
Für diesen Kurzfilm habe ich stark auf meine eigenen Erfahrungen und Gefühle zurückgegriffen. Ich komme aus Sydney, Australien, und wurde in meiner Kindheit stark von Geschichten der Aborigines-Folklore geprägt.

Australien ist ein sehr grosses, sehr unbewohntes Land, mit sehr viel Natur. Ich vermute, dass überall wo Menschen so alleine mit der Natur und ihren Gedanken sind, Gefühle der Beobachtung durch unmenschliche Wesen entstehen können. Ich habe viel Zeit in der australischen Natur verbracht, besonders in den «Blue Mountains», sehr weitläufigen und an manchen Orten von kaum einem Menschen betretenen Wäldern, aber auch im sogenannten «Outback». In der Nacht hört man nur die Tiere, unter anderem heulende Dingos, das leise Rauschen des Windes, und sieht den Himmel wie nirgendwo sonst. Das ist vor allem extrem schön, aber kann schon unheimlich werden. Ich hatte noch nie eine unerklärliche Erfahrung, aber habe die fast unheimliche Atmosphäre der weiten Natur oft erlebt. Ich kenne viele Leute, die selbst sehr merkwürdige Erfahrungen gemacht haben, von unerklärlichen Lichtern bis hin zu Anhaltern nachts mitten in der Wüste, die immer wieder vor einem auf der Strasse auftauchten, obwohl man nie angehalten hatte.

Die australische Aborigines-Gemeinschaft hat eine tiefe Verbindung zum Land – deren Überzeugungen, die manche als Folklore oder Geschichten bezeichnen würden, sind für sie und diejenigen, die sie erlebt haben, etwas ganz anderes – etwas Reales.

Auch in den Appalachen gibt es viele sehr abgelegene Gemeinden, die ihre eigenen unheimlichen Folklore-Geschichten haben. Von Lichtern über den Bergen bis hin zu anderen Phänomenen, die nicht erklärt werden können. Ich finde es interessant zu bemerken, dass solche ähnlichen Geschichten in verschiedenen Teilen der Welt auftreten, besonders in Gegenden mit reicher Geschichte und starker Verbundenheit zur Natur. Ich plane, diesen Gedanken in weiteren Filmen dieser Serie noch intensiver zu erforschen.

Arbeitsweise und Vorgang

Illustration:
Dieser Kurzfilm war meine erste Erfahrung, dieses Medium zu nutzen, um nicht nur Charaktere, sondern ganze bewegte Szenen zu erschaffen.

Für dieses Projekt hatte ich ursprünglich sehr zweidimensionale Illustrationen gemacht. Um mir eine Vorstellung davon zu verschaffen, wie es aussehen würde, habe ich simple Szenen und ein sehr simples Sounddesign erstellt, aber schnell gemerkt, dass der Wald ohne jegliche Schattierungen überhaupt nicht die Atmosphäre erzeugte, die ich wollte. Die unheimliche Bäume wirkten eher lustig. Mir wurde klar, dass für eine unheimliche Note mehr Realismus erforderlich war. Also habe ich versucht, so viele Details wie möglich einzufügen, um die Bäume realistischer wirken zu lassen (Texturen, Schatten, Details).

Ich habe jeden Baum, und für jedes Gesicht die Augen einzeln animiert. Um dies zu realisieren, habe ich in sehr vielen Schichten gearbeitet. Im Hintergrund habe ich dann auch für beide Szenen 2-3 Schichten weniger detaillierte Bäume gezeichnet, die ich ebenfalls schwenkend animiert habe, sowohl als auch umbewegender Wald.

Animation:
Die Animation der Bäume habe ich in zwei Teile unterteilt – Bäume und ihre Bewegung (Schwanken) sowie die Augen und ihre Bewegung (Blinken). Dieser Film wurde mit einfacher Frame-by-Frame-Animation erstellt, dazu habe ich einige minimale Effekte wie Verzerren und Kamerawackeln sowie etwas Farbkorrektur hinzugefügt, um ein «verträumtes» Aussehen zu erzeugen. Ich habe viele Ebenen von Bäumen verwendet, die sich alle bewegten, um Tiefe aufzubauen und eine möglichst realistische «Schwank»-Atmosphäre zu schaffen.

Animation der «Tiere»
Für die zweite Szene im Wald habe ich ähnlich gearbeitet, indem ich verschiedene Ebenen aufgebaut und dann separate Animationen (den Raben, der vorbeifliegt, die Wendigo-Kreatur) zwischen den Ebenen eingefügt habe. Das Animieren war bei beiden sehr aufwendig, um natürliche Bewegungen zu erzeugen. Bei Vögeln können zu viele Frames das Fliegen verlangsamen, deswegen habe ich hier weniger benutzt. Die «Wendigo»-Kreatur hingegen sollte ähnliche Bewegungen wie ein Reh haben – beim Laufen müssen sich auch der Rumpf und der Kopf hoch und runter bewegen. Hier habe ich mehr Frames benutzt, damit es langsamer wirkt – wenn es langsam läuft, muss man mehr Frames einfügen, sonst sieht es holprig aus.

Sound Design:
Für das Sounddesign habe ich eine Mischung aus Soundeffekten verwendet. Ich habe Ambi-Sounds, übernatürliche Soundeffekte sowie Wald- und Tiergeräusche kombiniert.

Verwendete Programme:

  • DaVinci Resolve
  • Procreate

(eli)

Ich finde das Sounddesign interessant und hatte viel Spass damit. Allerdings liegt noch ein langer Weg vor mir, was die Animation betrifft. Besonders herausfordernd fand ich es, die Bäume so zu animieren, dass sie eine langsame und unheimliche Bewegung zeigen. Dies ist mein erstes Experiment, einen komplett handgezeichneten Kurzfilm in 2D zu erstellen.

Ich habe viel Zeit darauf verwendet, langsame Bewegungen in die Bäume zu animieren und sie richtig mit den Augen abzustimmen. Da ich so viel Zeit damit verbracht habe, habe ich mich entschieden, die ersten Bäume—insbesondere den zentralen Baum—so zu belassen. Man kann erkennen, dass die Augen vollständig separat hinzugefügt wurden und nicht ganz stimmen. Je mehr Zeit ich damit verbrachte, desto besser verstand ich, wie man Bewegungen natürlicher wirken lassen kann und einfacher in Schichten arbeiten kann. Dies ist etwas, das ich in Zukunft vollständig überarbeiten möchte und das nicht als das endgültige Ergebnis dieses Projekts gedacht ist. Diese Animation ist noch weit entfernt von dem, was ich als eine saubere Animation betrachten würde. Auch fände ich es vorteilhaft, mit anderen Programmen zu arbeiten, um die Frame-by-Frame-Animation zu erleichtern, was ich nicht gemacht habe und was sehr viel Zeit gekostet hat.

Ursprünglich wollte ich viele weitere Szenen und Kreaturen einbauen, aber ich hatte so viel Arbeit damit, die richtige Stimmung zu erzeugen und unterschätzte, wie viel Arbeit das tatsächlich sein würde. Daher entschied ich mich, es dabei zu belassen und mich darauf zu konzentrieren, mehr Atmosphäre mit den vorhandenen Szenen zu schaffen.