Achtung Frosch!

Wenn die Temperaturen steigen, beginnt im Februar die Froschsaison und die Frösche machen sich auf den Weg zum Weiher, um zu laichen. Doch die grösste Hürde: Die Überquerung der Strasse – eine tödliche Gefahr für die Frösche. Sie müssen sich Schritt für Schritt (oder besser gesagt Sprung für Sprung) auf den Weg über das lebensgefährliche Hindernis machen.

Genauso habe auch ich mich Schritt für Schritt auf den Weg zu meinem Blender-Projekt gemacht. Blender – eines der führenden 3D Modeling Programme mit einer riesen online Community. Meine Motivation für dieses Projekt war ganz klar zum einen ein wichtiges Thema zu sensibilisieren und zum anderen ein mir unbekanntes Programm besser kennenzulernen.

Für viele von uns ist es vollkommen normal, dass wir täglich das Auto benutzen, um von A nach B zu gelangen. In ländlichen Gebieten führt uns die Reise zum Teil am Waldrand oder in der Nähe von Gewässern entlang. Dies ist für viele Amphibien eine grosse Gefahr. So sieht man im Frühling viele überfahrene Frösche auf den Schweizer Strassen. Wir als Autofahrer*innen bemerken nicht einmal, dass wir gerade ein Leben ausgelöscht haben.

Aus diesem Grund wollte ich auch einmal die Sicht des Frosches aufzeigen. In meiner Blender-Animation geht ihr auf eine gefährliche Reise mit meinem Low-Poly-Frosch.

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(ash)

Im Oktober lernten wir im Fach «Visualisieren» das Programm Blender kennen. Obwohl ich grosse Anfangsschwierigkeiten hatte, faszinierte mich dieses Programm sehr. Es ist unglaublich, was man alles erstellen kann. Wir lernten im Modul aber nur die Basics. Deshalb entschied ich mich schon kurz danach, ein eigenes Blender-Projekt für mein Digezz zu machen. Mein Hauptziel war es, das Programm besser kennenzulernen und nicht gleich ein perfektes Projekt zu machen, denn jede*r fängt mal klein an.

Idee

Es war klar, dass es nicht eine 10-minütige Animation werden würde. Aber zumindest eine kleine Story sollte schon dahinterstecken. Auf einem Spaziergang durch den Wald dachte ich über die Waldbewohner und deren zu Hause nach, welches durch die nahen Strassen und allgemein Menschen im Wald oft gestört wird. Schnell wusste ich, dass ich etwas in diese Richtung für mein Projekt gestalten wollte. Spontan kam mir dann beim Überqueren der Strasse, die vielen Frösche in den Sinn, welche man im Frühling oft überfahren sieht. So entwickelte sich in meinem Kopf immer mehr eine Geschichte, welche ich zu Hause sofort in ein grobes Storyboard umsetzte.

Modellieren

Für den Frosch wählte ich eine 2D Vorlage, welche einen Frosch von vorne, oben und den Seiten zeigte. So konnte ich ihn mithilfe der Polygon Modeling Technik im Blender gestalten. Es war für mich trotz Vorlage eine Herausforderung. 3D Modeling ist eben trotzdem noch ein Stück komplizierter als nur 2D.

Auch für das Auto suchte ich mir eine 2D Vorlage aus. Im Vergleich zum Frosch fiel mir das Modellieren des Autos leichter, da dieses durch die vereinfachten Formen weniger aufwendig war. Ich entschied mich aber bewusst dafür, die Modelle im Lowpoly-Stil zu gestalten. Mein Ziel war nämlich nicht der perfekte Fotorealismus, sondern dass sich die Figuren animieren lassen sollten.

Auch die Strassenlaternen und Bäume formte ich im Lowpoly-Stil. Bei diesen Objekten ging ich von einem Zylinder aus und verformte diesen in die richtige Form.

Für den Hintergrund wählte ich ein 360° Fotografie aus, welche man aber nur dunkel erkennt, da die Szene in der Nacht spielt.

Animieren

Für das Animieren des Frosches wendete ich die Rigging Methode an. Dazu erstellt man ein Skelett, welches die einzelnen Knochen der Figur darstellen, die sich dann ganz einfach bewegen lassen. Bei meinem Frosch war das zum Teil nicht ganz einfach. Ich versuchte zwar die einzelnen Knochen zu gestalten, aber ich habe es bis zum Schluss leider nicht ganz hinbekommen, jedes Gelenk des Frosches zu bewegen. Deshalb sind die Bewegungen leider auch nicht zu 100 % Flüssig.

Das Auto animierte ich mit einem Empty-Objekt, welches über dem Auto schwebt und jedes Objekt des Autos als Child beinhaltet. So konnte ich einfach den Startpunkt A und den Zielpunkt B festlegen. Auch hier musste ich etwas improvisieren, da ich es nicht schaffte, dass das Auto dem Strassenverlauf richtig folgt. Zum Teil ist es deshalb eine etwas ruckelige Fahrt. Ein weiteres Problem, welches mich viel Zeit kostete, waren die Räder. Ich drehte durch, die Räder leider nicht.

Kamera-Fahrten

Für die ersten paar Einstellungen wählte ich eine stillstehende Kamera Position und liess die Objekte daran vorbeifahren/hüpfen. Doch mit der Zeit wurde ich experimentierfreudiger und versuchte mich an kurzen Kamera-Fahrten. Diese wurden zum Teil aber etwas ruckelig. Sehr gut gefällt mir die Fahrt durch den Tannen-Wald. Hier wählte ich eine Einstellung, welche «Track To…» heisst. So fixierte sich die Kamera immer auf das Auto.

Sound

Am Schluss fügte ich noch die passenden Sound-Effekte hinzu. Dazu suchte ich einige im Internet, andere nahm ich selber auf. Dabei musste ich relativ kreativ sein. Beispielsweise ist das Geräusch, wenn der Frosch nach einem Sprung landet, der Klang, wenn man mit dem Finger in eine Gesichtscreme fasst. Das Vertonen hat sehr viel spass gemacht und ich finde, dass es die Animation interessanter macht.

Learnings

Ich habe mich in den letzten Monaten sehr intensive mit dem Programm Blender auseinandergesetzt. Zum Glück gibt es sehr viele Tutorials im Internet, welche einem weiterhelfen können. Auch bei Problemstellungen gibt es eine grosse Community im Internet, welche sehr nützlich ist. So wusste ich mir fast immer zu helfen.

Für mich war ein grosses Learning, dass man nie aufgeben sollte. Ich hatte zwischendurch, wenn etwas nicht so funktionierte wie ich es gerne wollte, manchmal einen Breakdown und keine Lust mehr weiterzuarbeiten. Ich legte das Projekt dann für einige Tag auf Eis. Aber sobald ich es wieder hervor genommen hatte, arbeitet ich wieder voller Freude daran. Motivierend war auch, dass man in Blender sehr schnell Fortschritte erkannte.

Ein zweites Learning war sicherlich, dass man sich beim Modellieren genug Zeit nehmen sollte. Dabei meine ich vor allem das Erstellen des Rigs für die Animation. Hätte ich dort mehr Zeit aufgewendet und vielleicht noch mehr Tutorials im Internet geschaut, wären die Bewegungen vielleicht auch flüssiger geworden und hätten realistischer gewirkt.