PLUNGE – A Hero’s Journey
Ein Sommertag, ein Eis und der Tagtraum.
Was mit Sonnenbrille und Badetuch beginnt, wird schnell zur kleinen Heldenreise im Kopf.
In den Sommer-Semesterferien juckte es mich in den Fingern – ich hatte schon lange nichts mehr für mich selbst produziert. Also machte ich kurzerhand einen Aufruf auf Instagram: Wer hätte Zeit und Lust auf ein spontanes Videoprojekt? Die Resonanz war gross, unter den Rückmeldungen auch Fabrice. Noch am nächsten Tag trafen wir uns auf ein Getränk und begannen zu brainstormen.
Wir suchten nach einem Thema, das zu seinen Interessen und Fähigkeiten passt. Als er in einem Nebensatz erwähnte, dass er einen Auerbachsprung vom 5-Meter-Brett machen könne, war für mich klar: Daraus lässt sich eine Geschichte bauen. Inspiriert von Marc Lutz’ 4-Akt-Struktur erstellte ich ein einfaches Konzept:
Noch am selben Tag entstanden Shotlist und Konzept. Der Drehtermin wurde nach Wetter und Sonnenstand definiert. Am Drehtag selbst planten wir morgens das genaue Timing, damit der Sonnenuntergang für die finalen Shots perfekt passt.
Doch dann kam eine unerwartete Hürde: Zwei Stunden vor Drehbeginn kontaktierte ich das Strandbad, in dem ich selbst mal gearbeitet hatte. Die erste Reaktion der Person am Telefon war alles andere als entspannt – sie schien genervt, skeptisch und forderte alle Unterlagen, das Konzept und versicherte mir, dass ohne ausdrückliche Erlaubnis kein Dreh stattfinden werde.
Eine Stunde vor Dreh war ich kurz davor abzusagen.
Doch plötzlich, 30 Minuten vor Drehbeginn, kam der Rückruf: Die Direktion hatte sich umentschieden, war total offen und bot sogar Unterstützung an. Sie fand die Idee witzig und sagte, sie freue sich aufs Resultat. Von Blockade zu Begeisterung in weniger als einer Stunde – Glück gehabt.
Der Dreh selbst lief besser, als ich es mir hätte vorstellen können: Wir engagierten spontan einen Schwan als Nebendarsteller, einige Badegäste machten freiwillig mit, das Licht war perfekt, die Stimmung locker. Nach drei Stunden, einigen Glaces und ein paar Platschern war alles im Kasten.
Am Tag danach startete ich direkt mit dem Schnitt, zwei Tage später war das Video fertig. Ich schickte es allen Beteiligten sowie der Direktion des CTS Biel – alle waren begeistert.



(vha)
Was ich aus diesem Projekt mitnehme: Manchmal braucht es nicht viel Geld oder grosse Planung, sondern einfach Menschen, die Lust haben, etwas Cooles zu machen. Kreative Spontaneität ist Gold wert – vor allem, wenn man sie mit einem klaren Konzept kombiniert.
Aber: Die Drehbewilligung hätte ich früher einholen sollen. In diesem Fall ging es gut aus – aber im Worst Case wäre das ganze Projekt gescheitert, bevor es überhaupt begonnen hätte. Fazit: Immer frühzeitig kommunizieren und abklären, bevor man ins Detail geht.
Technisch habe ich auch etwas gelernt: Ich arbeitete erstmals mit einer Kombination aus Polarisations-, Mist- und variablem ND-Filter. Besonders bei bestimmten Brennweiten verursachte das starke Vignettierung und Farbstiche. Ein cooler Look – aber beim Grading wurde es knifflig. Nächstes Mal: vorher testen.