Musikvideo «Toxic – Britney Spears» (Cover Kirchweih-Kapelle)

Manuela: Als ich die Anfrage für ein Musikvideo einer mir bekannten Blasmusik-Band bekam, wusste ich sofort: Diese Chance will ich nutzen. Gleichzeitig war mir klar, allein würde ich das nicht stemmen können. Also holte ich eine gute Freundin und Mitstudentin ins Boot, Vanessa Andermatt. Schnell stand fest, dass wir dieses Projekt gemeinsam umsetzen wollen. Mit allem, was dazugehört: Konzept, Kamera, Schnitt, Kommunikation.
Vanessa: Wir standen vor einer spannenden, aber auch fordernden Ausgangslage. Eine fast zwanzigköpfige Blasmusik-Band, die für ihre energiegeladene Musik bekannt ist, eine einfache Probelokal-Kulisse, rund zwei Stunden Drehzeit und zwei Personen im Produktionsteam mit wenig Dreherfahrung. Unsere Vision war trotzdem ein authentisches, dynamisches Musikvideo, das die Freude und den Zusammenhalt der Band sichtbar macht.
Lass nicht lange auf das Ergebnis warten! Hier findest du das Musikvideo.
Pre-Production
Obwohl wir den Drehraum erst am Tag der Aufnahmen zum ersten Mal sahen, war unsere Vorbereitung intensiv: Wir erarbeiteten ein Moodboard, ein detailliertes Call Sheet, eine Setliste und ein Info-Blatt für die Band. Zusätzlich hatten wir ein wertvolles Coaching mit Merle Jothe, bei dem wir unser Konzept besprachen, technisches Feedback bekamen und Fragen rund um das Setup klären konnten.



Am Vortag des Drehs testeten wir unser gesamtes Equipment zu Hause. Kameras, Licht, Audio – alles wurde aufgebaut, verkabelt, gecheckt. Diese Probe war Gold wert und hat uns am Set viele Nerven erspart. Für Vanessa war es das erste Mal, dass sie überhaupt einen Gimbal kalibrierte. Dies mit Hilfe von Tutorials und viel Geduld. Manuela hatte zwar bereits mit einem Gimbal gearbeitet, allerdings mit einem anderen Modell, wodurch auch für sie eine kurze Eingewöhnung nötig war. Diese gemeinsame Probe war nicht nur hilfreich, sondern auch eine wertvolle Lernerfahrung für unsere Zusammenarbeit als Team.
Equipment
Gefilmt haben wir mit insgesamt fünf Kameras:
- 1x Sony A7 IV auf Stativ und Handkamera (Vanessa)
- 1x Sony A7 IV mit DJI Ronin S Gimbal (Manuela)
- 1x GoPro Hero 7 (von der Decke für Top-Down-Shots)
- 1x Canon EOS 700D als Handkamera (Moritz)
- 1x RX100 VII (Totale)
Lichttechnisch arbeiteten wir mit:
- 1x Litepanels Sola Lichtkoffer mit 3 Leuchten
- 1x LED-Panel Set GVM (RGB)
- 2x Aputure 300D II
- 2x Aputure Light Dome II (Softboxen)
Zudem haben wir darauf geachtet, dass wir genügend Speicherkarten, Akkus, Kabel und Steckleisten dabei hatten.
Production
Unser Zeitplan war eng:
- 16.00 Uhr – Abfahrt in Chur
- 17:30 Uhr – Aufbau
- 20:00 Uhr – Briefing
- 20:00 Uhr – Drehstart
- 22:35 Uhr – Drehende, direkt gefolgt vom Abbau
- 23.30 Uhr – Rückreise nach Chur
Wir filmten den Song mehrfach in unterschiedlichen Lichtstimmungen und aus variierenden Kameraperspektiven durch. Den Auftakt machte eine Szene im Türrahmen, dramatisch inszeniert mit starkem Gegenlicht. Auf der kleinen Bühne wechselten wir von neutralem Weisslicht zu intensivem Rot, um verschiedene Stimmungen einzufangen. Unterstützung erhielten wir an diesem Abend von unserem Mitstudenten Moritz Kappeler, der eine Handkamera übernahm und uns mit zusätzlichen, dynamischen Aufnahmen bereicherte. Die Musiker zeigten sich durchweg engagiert und offen. Auch wenn es bei einer so grossen Gruppe nicht immer ganz einfach war, die volle Konzentration aller gleichzeitig zu halten.

Behind-the-scenes






Post-Production
Der Schnittprozess war intensiv, aber extrem bereichernd. Die gesamte Postproduktion erfolgte mit Premiere Pro.
- Synchronisation mit Audio & Multicam-Takes
- Rohschnitt
- Feinschnitt mit Fokus auf Rhythmus und Story
- Color Correction und Color Grading
- Masken und animierte Grafikelemente
- zusätzliche Reels für Instagram (Adaption von 16:9 zu 9:16)
Arbeitsaufteilung
Wir haben uns bewusst nicht strikt aufgeteilt, sondern alles gemeinsam gemacht. Trotzdem gab es gewisse Schwerpunkte. Der Roh- und Feinschnitt entstand in enger Zusammenarbeit. Manuela übernahm die Synchronisation, zeigte Vanessa das Color Grading und war für Masken und Grafiken zuständig. Vanessa führte das Color Grading danach selbständig durch und kümmerte sich intensiv um die Details im Schnitt. Zusätzlich schnitten wir einzeln Instagram Reels, um das Projekt auch auf Social Media sichtbar zu machen. Ein Beispiel dazu auf dem Instagram-Kanal von Manuela oder dem Kanal der Kirchweih-Kapelle.
Danksagung
Besten Dank an die Kirchweih-Kapelle für euer Vertrauen und die Möglichkeit, ein solches Projekt umzusetzen.
(vha)
Motivation & Vision
Unsere Motivation war ganz klar: Ein eigenes Videoprojekt von A bis Z umsetzen, selbstständig Verantwortung tragen, praktische Erfahrung sammeln und dabei unser Selbstvertrauen als Kreativteam stärken. Die Vision war, die Energie der Band einzufangen, die Freude an der Musik visuell spürbar zu machen und dies mit einfachen Mitteln, aber viel Herzblut.
Learnings
- Durch die schlichte Location (schwarze Vorhänge im Hintergrund, Holzboden einer Theaterbühne, Lichter/Technik an der Decke) mussten wir die Atmosphäre komplett mit Licht und Kamerabewegung schaffen
- Szene mit Gegenlicht hätten definitiv mehr zusätzliche Beleuchtung gebraucht (hier hätten Tests in der Originallocation im Vorfeld sehr geholfen)
- an alles zu denken (; (bspw. auch ein Thumbnail für Youtube zu erstellen)
- Kommunikation per WhatsApp mittels spezifischem Chat für Projekt (trennt private und «berufliche» Kommunikation)
- und alles was bei einem solchen ersten Dreh dazugehört
Unser grösstes Learning: Gute Vorbereitung ist essenziell, aber man muss dennoch flexibel bleiben. Technik kann versagen, Menschen sind spontan und manche der besten Momente entstehen unerwartet.
Fazit
Wir haben viel gelernt. Sei es über Licht, Kameraführung, Kommunikation am Set, generelle Workflows, Color Grading, Teamdynamik und die Bedeutung von Struktur in chaotischen Momenten. Und vor allem sind wir stolz auf das Ergebnis. Es ist lebendig, stimmig, energiegeladen und trägt unsere Handschrift.
Was als kleines Experiment begann, wurde für uns zu einem echten Meilenstein. Und wir sind sicher: Es war nicht unser letztes gemeinsames Projekt.
Manuela & Vanessa im April 2025