5 Brüder – Dokumentarfilm

Hast du Geschwister? Wenn ja, sagt die Statistik, dass du höchstens ein Geschwisterkind hast. Könntest du dir vorstellen, mit vier Geschwistern aufzuwachsen? So ist es meinen vier Brüdern und mir ergangen. Dieser Film handelt von uns und davon, wie wir aufgewachsen sind.
Im Februar ist der Jüngste 18 geworden, somit sind nun alle fünf Brüder erwachsen. Seit unserer Kindheit hat sich unsere Beziehung zueinander verändert. Wir sprechen darüber, wie sich unsere Beziehung im Laufe der Jahre verändert hat und wie wir uns gegenseitig beeinflusst haben.
Wie unterschiedlich oder ähnlich können fünf Menschen sein, die sich seit der Geburt kennen? Gibt es eine klare Hierarchie, oder haben sich Gruppen gebildet? Wir schwelgen in Erinnerungen und versuchen zu erklären, wie es war, in einem Haus voller durchgedrehter Kinder aufzuwachsen.


Inspiration
Die Inspiration für diesen Film war der Film „7 Brüder” von Sebastian Winkels. In diesem Film erzählen sieben Brüder ihre Lebensgeschichte. Natürlich sind meine Brüder und ich einiges jünger und haben bei Weitem nicht die Geschichten oder Erfahrungen wie die Protagonisten in Winkels› Film. Deshalb unterscheiden sich die Themen drastisch.
Ursprünglich orientierte ich mich bei der Gliederung an den Unterkapiteln, die im Film vorkamen. Beim Rohschnitt löste ich mich jedoch zunehmend von dieser „Vorgabe” und versuchte, den Film so zu schneiden, dass er am besten zu unserer Geschichte passt. „7 Brüder” besteht nur aus Talking Heads. Ich habe mich aber zudem entschieden, Archivmaterial zu verwenden, da ich dies für eine gute Möglichkeit hielt, uns besser kennenzulernen und sich besser vorstellen zu können, wie wir als Kinder waren.
Interviews
Da der Film zu 90 % aus Interviews bestehen soll, war es sehr wichtig, dass diese inhaltlich interessant und optisch ansprechend sind. Um für Abwechslung in den Bildern zu sorgen, habe ich mich für drei Kameras entschieden. Die Fragen habe ich mir im Vorhinein überlegt und sie je nach Person ein wenig angepasst. Zudem habe ich versucht, spontan Fragen zu stellen, die besser auf die Geschichten eingehen, die mein Gegenüber erzählte.
Die Atmosphäre sollte so sein, dass man sich vollkommen auf das Gesprochene konzentrieren kann. Damit ich mich auf die Interviewführung konzentrieren konnte, hat sich eine Mitstudentin während der Interviews um die Technik gekümmert.



Technik
Ich drehte die Interviews an zwei verschiedenen Tagen im Studio der FHGR in Chur. Für die A- und B-Cam nutzte ich eine FX-6. Auf der A-Cam war ein Objektiv mit 50 mm Festbrennweite, auf der B-Cam ein Objektiv mit 24 mm. Die dritte Perspektive wurde mit einer Sony A7IV und einem 85-mm-Objektiv aufgenommen. Als Keylight nutzte ich das Aperture 300D und zusätzlich noch ein kleines Spotlight als Hairlight. Für den Ton kam ein Sennheiser MKH 416 zum Einsatz, das an einem Boom befestigt war und direkt an die A-Cam angeschlossen wurde.
(vha)
Ich bin sehr zufrieden mit dem fertigen Film. Es hat mir viel Spass bereitet, ein Projekt dieser Grösse umzusetzen, und ich möchte mich bei meinen Brüdern für ihr Vertrauen bedanken.
Pre-Production
Die grösste Hürde in der Pre-Production war es, einen Termin zu finden, an dem alle nach Chur kommen konnten. Da es nicht möglich war, einen Termin zu finden, an dem alle kommen konnten, haben wir die Interviews auf zwei unterschiedliche Wochenenden aufgeteilt. Dies stellte sich im Nachhinein aber auch als positiv heraus, da es sehr anstrengend war, die Interviews zu filmen und vor allem auch zuzuhören. Deshalb war es gut, die Interviews aufzuteilen, auch wenn das bedeutete, das gesamte Setup zweimal aufzubauen.
Da ich meine Brüder schon gut kannte, musste ich nicht viel recherchieren. Aufgrund von „7 Brüder” erstellte ich einen Interviewleitfaden, der in verschiedene Themen gegliedert war. Je nach Bruder variierte ich ein wenig mit den Fragen.
Produktion
Die Interviews dauerten alle länger als gedacht. Das ist auf jeden Fall eine Lehre fürs nächste Mal. Da meine Brüder mich kannten, war es nicht schwierig, „zu ihnen durchzukommen”. Dennoch war es für sie natürlich eine sehr ungewohnte Situation, weshalb es auch meine Aufgabe war, dafür zu sorgen, dass sie sich wohlfühlen. Damit ich meine Antworten nicht an die meiner Brüder anpasse, filmte ich mein Interview zuerst. Damit ich nicht mit mir selbst reden musste, stellte mir eine Mitstudentin die Fragen.
Die beiden Drehtage waren für mich sehr anstrengend, aber auch für meine Brüder, die ca. 40 Minuten vor der Kamera sitzen mussten, war es anstrengend.
Postproduktion
Da ich zu Beginn nicht wusste, wie interessant ein Film über uns sein würde, wollte ich mir die Länge offenlassen. Ich rechnete mit ca. 15–20 Minuten. Da ich aber ca. 40 min Interviewmaterial von fünf Protagonisten hatte, entschied ich mich, beim ersten Rohschnitt eine Länge von 30 min anzustreben. Dies stellte sich als die richtige Entscheidung heraus, da ich finde, dass ich genügend spannendes Material für diese Länge habe. Allein die Sichtung des Materials dauerte sehr lange. Ich arbeitete ca. eine Woche daran, Clips in Themenkategorien zu ordnen, die ich interessant fand. Diese nutzte ich dann später für den Rohschnitt.
Der erste Rohschnitt orientierte sich von der Struktur her noch stark an „7 Brüder” und hatte ähnliche Kapitel. Nach dem ersten Feedback nahm ich die Kapitel heraus und strukturierte den Film chronologisch. Zudem erweiterte ich den Film nach dem ersten Feedback mit mehr Humor, vor allem zu Beginn.
Fazit
Wie schon erwähnt, bin ich mit dem Endprodukt sehr zufrieden. Es hat mir sehr viel Spass gemacht, den Film zu drehen, und auch meine Brüder teilten mir mit, dass sie eine gute Zeit hatten. Ich finde es auch gut, dass wir nun diesen Film haben, auf den wir in Jahren zurückblicken können.