360° Fotografien

360° Fotografien

Fotos von Wanderungen sind geil, keine Diskussion. Meist beschränkt man sich dabei aber auf einen einzigen Ausschnitt und alles rund herum geht vergessen. Wie geil wären aber Fotos von Wanderungen, auf denen man in alle Richtungen sieht?

Diese Frage haben wir uns gestellt und anschliessend fleissig recherchiert, wie wir diese am besten beantworten können. Wir haben x Varianten, Kameras und Objektive ausprobiert, bis wir auf ein zufriedenstellendes Resultat der 360°-Fotografie gekommen sind. Mit Kamera und Stativ bewaffnet haben wir uns auf verschiedene Wanderungen im Churer Rheintal begeben und wie wild fotografiert. Insgesamt sind dabei über 700 Fotos entstanden. Jeweils 30 Fotos haben wir in einem Programm zusammengefügt und so 22 fertige, hochauflösende Panoramabilder erstellt.

Doch nun genug der Worte. Hier eine kleine Auswahl unserer Bilder: 

Behind the Scenes

Um das Ganze nun interaktiv zu erleben, kannst du gerne unsere 360 Grad Tour machen. 

 (mou)

Idee

Wie bereits im Beitrag beschrieben wollten wir das «passive Wandererlebnis» auf ein neues Level bringen. Auf schönen Fotografien bekommst du einen super Eindruck, wie es an einem Ort aussieht. Auf einer 360° Fotografie hingegen fühlst du dich, als wärst du selbst vor Ort. Du kannst dir jeden Winkel genau ansehen und in das Bild eintauchen.

Vorbereitung

Fotografieren ist eine Kunst, 360° Fotografieren eine Wissenschaft. Dies mussten wir feststellen, als wir unsere ersten Schritte auf diesem Terrain machen. Natürlich gibt es Kameras, die 360° Bilder gerade als solches aufnehmen. Aber diese sind entweder beinahe unbezahlbar oder liefern nicht annährend die Auflösung, die wir von unseren Bildern erwarten. Wir haben beispielsweise die Insta360 ausprobiert und waren mit der Bildqualität schlichtweg unzufrieden.

Umsetzung

Mit der Kamera von Sony und einem weitwinkligen Objektiv haben wir die optimale Lösung gefunden. Das konnten wir glücklicherweise von Bekannten ausleihen und nutzen. Um schlussendlich alle 360° abzudecken, haben wir alle 360° ein Foto aufgenommen – einmal vom Himmel, einmal von der Mitte und einmal vom Boden. Um die 30 Einzelbilder dann zu einem 360° Bild zusammenzufügen, haben wir mit einem “Stitching-Programm” gearbeitet. In diesem kann man Bild an Bild heften und mittels Masken und anderen Werkzeugen Fehler korrigieren und Unebenheiten ausbessern. Anschliessend haben wir das ganze Bild für den Feinschliff im Photoshop geöffnet und letzte Anpassungen gemacht. Auch die Lichter und Farben konnten wir so noch stark optimieren.

Learnings

Die Learnings bei diesem Projekt waren gewaltig. Wir hatten zwar beide schon eine Kamera in der Hand, aber begnadete Fotografen sind wir beide nicht. Auch wenn wir im 1. Semester des Studiums viele wertvolle theoretische Inputs und Einblicke in die Fotografie erhalten haben, ist es doch nochmals eine komplett neue Challenge, diese auch anzuwenden. Bei unserer Wanderung auf die Sayserköpfe haben wir mit falschen Einstellungen (viel zu hohe Blende und ISO) fotografiert und so körnige und unscharfe Bilder erhalten, obwohl auf dem Bildschirm der Kamera alles gut aussah. Dies passiert uns hoffentlich nie wieder und bleibt uns sicherlich in Erinnerung.

Was wir selbst nicht beeinflussen konnten, war das Wetter. Da wir eine möglichst attraktive Tour gestalten möchten, haben wir auf den Frühsommer gewartet. Irgendwann mussten wir unsere Wanderungen aber in Angriff nehmen, da wir einen Abgabetermin einzuhalten haben. So sind wir auch mal losgezogen, wenn die Aussicht nicht perfekt war und wurden teilweise vom Hochnebel überrascht. Auch auf Schnee trafen wir immer wieder und kamen aufgrund mittelmässiger Bekleidung mit klitschnassen Schuhen nach Hause.

In der Postproduction konnten wir ebenfalls sehr viel lernen. In unseren ersten Testläufen haben wir pro Spot 96 Bilder aufgenommen. Dies brachte nicht nur uns, sondern auch unsere Laptops bis zur Verzweiflung. Mit so vielen Informationsquellen und riesigen Datenmengen wusste das Programm nicht mehr was unten und was oben ist und die Resultate waren nebst dem riesigen Mehraufwand beim Stitchen sehr mässig. Mit «nur» noch 30 Bildern pro Spot sind die Resultate nun um Welten besser und der Prozess natürlich viel schneller. Auch das Stitching-Programm und Photoshop mussten wir erst neu bzw. noch besser kennenlernen und entdecken darin immer wieder neue Funktionen und Werkzeuge, die uns die Arbeit etwas erleichtern.

Fazit

Probieren, recherchieren und nochmals probieren – das war unser Motto. Wir haben wohl mehr Zeit in die Vorbereitung investiert als in die Umsetzung selbst. Dadurch konnten wir sowohl den Prozess als auch das Equipment dauernd zu optimieren. Wir sind mit dem Resultat unserer Arbeit sehr zufrieden und werden dieses Projekt sicherlich weiterverfolgen. Wir freuen uns schon jetzt darauf zu sehen, wie sich unser Workflow und die Qualität der 360° Fotografien weiterentwickelt.