Die Notschlafstelle sowie die Gassenküche die zusammen unter dem Namen “Sleeper“ laufen, gibt es nicht erst seit Gestern. Der Sleeper hat eine lange Geschichte hinter sich.

Im Jahr 1981 wurde die Notschlafstelle „von Punks für Punks“ an der Hodlerstrasse gegründet. Sie besetzten damals das ehemalige Hotel an der Hodlerstrasse 22 gegenüber der Schützenmatte. Der Sleeper stellte einst noch 26 Betten zur Verfügung. Die Betreiber des Sleepers gerieten immer wieder mit der Stadt aneinander, da sie sich nicht an die Regelung hielten. Des Öfteren gab es Unruhen rund um den Sleeper.

Schon drei Jahre später wurde der Sleeper vorübergehend geschlossen, danach übernahm die Berner Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (Akib) die Trägerschaft. Während mehr als zehn Jahren wurde die Notschlafstelle von der Stadt subventioniert. Somit wurde auch sichergestellt, dass die Stadt auch ein Stück Kontrolle über den Sleeper hatte. Bereits 1993 aber gab die Akib ihr Mandat wieder ab aufgrund von Unstimmigkeiten mit den Betreibern und den wiederkehrenden Unruhen.

1997 soll die Notschlafstelle das Haus an der Hodlerstrasse gänzlich räumen, weil die Stadt hier ihre neue Drogenanlaufstelle aufbauen will. Die Stadt wirft dem Sleeper vor, dass sich dieser nicht an die Vorschriften der neuen Drogenpolitik hält. Dieser nach sollte der Sleeper nur „Junkies“ aufnehmen die aus der Stadt Bern und Umgebung stammen. „Wenn jemand eine warme Mahlzeit oder ein warmes Bett braucht, frage ich sicher nicht nach seiner Herkunft. So etwas geht mir gegen den Strich“, erklärt uns Ueli Schürch. Sollte das, das Ende des Sleepers sein?

Das Gründerteam des Sleepers gab sich aber nicht so einfach geschlagen. Obwohl die Stadt dem Verein den Subventions- und den Mietvertrag kündigt, suchten die Betreiber auf eigene Faust nach einem neuen Heim. 1998 werden sie schliesslich fündig. Ein Haus, welches das ehemalige Heim von einer vietnamesischen Familie war, sollte es werden: das neue Heim des Sleepers. So zog der Sleeper 1998 an die Neubrückstrasse 19. Der Sleeper mietete sich zu günstigen Konditionen bei der Stadt ein aber die staatliche Hilfe fiel weg.

Der private Verein besteht aus einem zwanzigköpfigen Team. Alle arbeiten auf einer freiwilligen Basis und niemand ist angestellt. Falls aber jemand zum Beispiel eine neue Brille braucht, kommt der Verein dafür auf. „Wir zahlen uns keinen Lohn aus und gönnen uns auch keine Luxusgüter aber wir unterstützen uns. Auch wenn mal jemand Probleme hat, zahlt ihm der Verein einen Anwalt“, erzählt uns Ueli, welcher schon seit zwanzig Jahren dabei ist. Dem Verein gehören zwei Autos, welche die freiwilligen Mitarbeiter auch mal für private Zwecke nutzen dürfen. Der Sleeper bezeichnet sich selbst als Familie. Die Autos brauchen sie aber vor allem für die Grosseinkäufe der Gassenküche. Der Verein finanziert sich über Spenden und über soziale Ämter. Die Schweizer Tafel spendet beispielsweise jeden Tag Gemüse und Früchte für die Gassenküche. Eine weitere Finanzierungsquelle stellt die Bar „Dead End“ dar. Diese befindet sich ebenfalls in der Gassenküche und öffnet ihre Türe jeweils erst ab Mitternacht. Die Einnahmen aus dem „Dead End“ fliessen ebenfalls in die Küche des Sleepers.

Wie wichtig die Arbeit des Sleepers ist, wurde klar als die Stadt Ende Dezember 2014 den privaten Verein mit dem Sozialpreis auszeichnete. Mit dem Geld, welches sie mit dem Sozialpreis gewonnen haben, können sie allfällige Reparaturkosten bezahlen. Der Sleeper wird bis heute viel genutzt und es sieht nicht so aus als würde sich dies in Zukunft ändern. Es ist ruhiger geworden rund um den Sleeper. Es scheint als würde es den Sleeper noch lange brauchen.