ENTDECKE DIE SCHWEIZ

UNTER WASSER

IDEE

Du wolltest schon immer mal wissen wie die Schweiz unter Wasser aussieht? Wahrscheinlich nicht, aber spätestens jetzt möchtest du es wissen. Stimmt’s? Dann bist du hier goldrichtig! SPLISHSPLASH zeigt dir, dass die Schweiz unter Wasser genauso bezaubernd ist, wie sie es über Wasser ist.

In den Sommermonaten strömen jährlich tausende Touristen in die Schweiz. Sie schneuggen von der legendären Schoggi, schauen sich die sagenumwobenen Alpen an, machen Ausflüge in die sattgrüne Landschaft um sich vom stressigen Alltag zu erholen oder von mir aus auch, um dem besten Foto mit dem hashtag #instatravel nachzujagen.

Während sie das türkisblaue Wasser der Aare bestaunen und rühmen wie kristallklar die Seen hierzulande sind, wissen viele nicht, dass sich die Schweiz von Juni bis August zu einer einzigen Badelandschaft verwandelt. Die Schweizer und Schweizerinnen steigen und springen nahezu überall ins Wasser um sich abzukühlen, so als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. In anderen Ländern sind Flüsse und Seen oft verschmutzt und laden keineswegs zum Baden ein. Es ist ein Privileg, dass fast alle Gewässer in der Schweiz so sauber sind.

In kurzen Videosequenzen springen meine Helfer und ich, die Autorin von SplishSplash für dich ins kühle Nass und lassen dich dabei einen Blick auf die Gründe der Schweizer Gewässer erhaschen.

SplashFacts

168 Aufnahmen sind während des Projektes entstanden
132 Mal ins Nass gesprungen
750 KM mit den ÖV durch die Schweiz gereist
3 Mal vergessen RECORD zu drücken

BODENSEE

OBERSEE

DIE HURE VON KONSTANZ

In Konstanz, der Hauptstadt der Bodenseeregion, erhebt sich eine imposante 9 m hohe und 18 Tonnen schwere Dame mit dem Namen Imperia. Sie besuche ich immer dann, wenn meine Gäste Lust auf ein bisschen Kultur haben. Sie staunen nicht schlecht, wenn sie vor ihrem üppigen Dekolleté und ihrem spärlich bekleideten Körper stehen und ich ihnen erzähle, dass...

sie eine Kurtisane darstellt, die mit der Narrenkappe auf dem Kopf offensichtlich jemanden auf die Schippe nimmt. Auf ihren Händen trägt sie zwei zwergenhafte nackte Männlein. Einer sitzt mit übereinander geschlagenen Beinen und mit einer Papsttiara auf dem Kopf auf der einen Hand, während das andere mit gespreizten Beinen dasitzt, eine Kaiserkrone auf dem Kopf trägt und den Reichsapfel in der Hand hält. Die Imperia nimmt nicht nur die Rolle der intriganten Kurtisane ein, sondern auch die des Hofnarren, der das Spiel der Mächtigen durchschaut und der die mächtigen Männer ohne ihre Amtstracht nur noch als lächerliche Witzfiguren sieht.
Der Erschaffer der Figur erklärte einmal in einem Interview, dass es sich bei der Figur nicht um den Papst und nicht um den Kaiser, sondern um Gaukler, die sich die Insignien der weltlichen und geistlichen Macht angeeignet haben, handle. Inwieweit die echten Päpste und Kaiser auch Gaukler waren, überlasse er der geschichtlichen Bildung der Betrachter. Nach der Enthüllung des Kunstwerks 1993 kam es von Seiten der Kirche und von konservativen Stadträten zu heftigen Protesten. Sie forderten die Entfernung des Kunstwerks, weil es nicht nur die Kirche verunglimpfe, sondern auch einer Prostituierten ein Denkmal setze. Da sich die Figur aber auf dem Privatgelände der Deutschen Bahn befand, konnte die Stadt Konstanz die Entfernung des Kunstwerks nicht durchsetzen und so steht und dreht sie sich noch heute in ihrer ganzen Pracht.

MANN ÜBER BORD

Der Bodensee birgt viele Geheimnisse. Auf seinem Grund liegen hunderte untergegangene Schiffe aus allen Epochen und jedes der Schiffe erzählt eine eigene Geschichte. Leider blieb es mir vergönnt beim Aufnehmen meiner Bilder eines der Schiffe zu sichten, die Geschichte der Jura möchte ich dir aber trotzdem nicht vorenthalten: Am 12. Februar 1864 herrschte dichter...

Nebel vor Kreuzlingen. Deshalb läutete ein Matrose am Bug der Jura immer wieder die Glocke. Vergeblich. Die Besatzung des Passagierschiffs Stadt Zürich hörte die Nebelglocke nicht und rammte die Jura, die in wenigen Minuten versank. Der Nebelausgucker kam ums Leben und ein Schiffsjunge verlor seinen Arm. Die restliche Besatzung und die Passagiere wurden gerettet. Das versunkene Schiffswrack und seine Geschichte geriet in Vergessenheit bis es 1953 von einem Taucher in 40 Meter Tiefe entdeckt und erforscht wurde. Bei der Jura handelt es sich um das älteste vorhandene Dampfschiff der Welt. Sie stammt aus der Zeit des späten Biedermeiers, aus einer Epoche, aus der es kaum technische Denkmäler gibt.




UNTERSEE

BODENSEEALLEMANNISCH FÜR ANFÄNGER

Die Thurgauer und Thurgauerinnen mussten sich in letzter Zeit auf Social Media viel gefallen lassen. Ihnen wird nachgesagt, sie hätten Mühe die Endung er richtig auszuprechen und würden diese stattdessen mit einem O betonen. So wird aus dem Rasenmäher beispielsweise der Rasenmayo. Wer das schon witzig findet, dürfte sich darüber freuen, dass das Bodensee-...

allemannisch, das am Untersee vor allem in Ermatingen und Triboltingen noch heute gesprochen wird, einige Gesichtsmuskeln mehr beansprucht. So wird der Schrebergarten zum Gmoantal, die Elstern zu den Agerschte, die Leiter zur Loatere und das Spinnenetz zur Spinnboppele. Dass das Bodenseealemannisch lustig klingen kann, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Meine Motter, wie sie es aussprechen würde, ist mit diesem Dialekt aufgewachsen und spricht ihn noch heute, wenn sie sich wiederum mit ihrer Motter oder ihren Jugendgspänli unterhält.

DER GNADENSEE

Das türkisblaue Wasser des Gnadensees erinnert an das karibische Meer und ist deshalb nebst seiner Geschichte einer meiner Lieblingsplätze. Er ist ein Teil des Untersees und sein Name – der nicht nur gruselig klingt, sondern dank seiner Geschichte auch ein bisschen unheimlich ist – geht zurück in die Zeit, in der Verurteilte mit einem Boot zum Festland gebracht...

wurden, weil ihr Urteil nur dort und nicht auf der angrenzenden Halbinsel – vollstreckt werden konnte. Wenn es sich der Abt, der das Urteil fällte, nochmals anders überlegt und den Verurteilten doch noch begnadigen wollte, liess er eine Glocke läuten, bevor der Verurteilte am anderen Ufer ankam. Dadurch wusste der Henker auf dem Festland, dass dem Verurteilten Gnade erwiesen wurde und liess ihn laufen. Zum Glück sind die Spuren dieser Geschichte heute nicht mehr sichtbar. Der Gnadensee heute, mit seinem seichten klaren Wasser sprüht geradezu vor Leben.

BERN

AARE

AARE YOU SAFE

Wer in Bern dazugehören will, muss in der Aare schwimmen – so lautet die Devise der Berner und Bernerinnen. An heissen Tagen ist Bern halbnackt und die Stadt verwandelt sich in ein einziges Freibad. Nirgendwo auf der Welt ist Urban Swimming, wie es Neudeutsch heisst, derart verankert wie in der Bundeshaupt-...

stadt. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich in meinem ersten Sommer in Bern das Marzilibad besuchte und beobachtete wie reihenweise Leute, Jung und Alt, im strömenden Wasser an mir vorbeizogen. Wie kommen die Leute denn so easy wieder raus? – die erste Frage, dich ich mir stellte. Dass vor allem die letzten Ausstiegsmöglichkeiten vor dem Wehr gut gekennzeichnet sind, dafür sorgt das Projekt der Stadt Bern und anderen Partnerorganisationen Aare you safe.
Die niedliche Ausdrucksweise Aareschwimmen erweckt fälschlicherweise den Eindruck, der Fluss sei ein freundliches Förderband. Ist die Aare aber nicht. Sie kann mit ihren Strömen und ihrer Unberechenbarkeit ebenso wild und gefährlich sein. Immer wieder kommt es zu brenzligen Situationen oder heiklen Zwischenfällen. Geschichten vom Fast-Ertrinken und Beinahe-nicht-mehr-Rauskommen, von Krämpfen, Strudel und Wirbel, von grossem Schwemmholz, das plötzlich auf einem zutreibt, von Temperaturen, die auch im Sommer unter 16 Grad gehen, gehören fest dazu. Es scheint als wäre das Aareschwimmen ein Kräftemessen unter den Schwimmern und Schwimmerinnen – wer bei jedem Pegel und bei jeder Temperatur ins Nass springt, ist eine harte Typin oder ein harter Typ. Ich mag die Aare am liebsten als reife Frucht – von der Sonne etwas aufgewärmt, das Wasser aber trotzdem knackig frisch. Den Strom mal etwas schneller und dann wieder gemütlich.

ATTENTAT AUF MÜHLEBERG

Wer der Aare von der Stadt Bern stromabwärts folgt, gelangt in einem zweistündigen Spaziergang an den Wohlensee. Weshalb der Wohlensee als See bezeichnet wird, ist mir, die am Bodensee aufgewachsen ist, schleierhaft. Doch mit der Frage «Wann ist ein See ein See?» beschäftigen wir uns gerade nicht. Der Wohlen-...

see gilt als Naherholungsort und wirbt mit der schönen und teilweise wilden Natur entlang der Seepromenade. Auf der rechten Seite des Ufers finden sich paradiesische Bade- und Grillplätze. Der Wohlensee ist unbestritten einen Besuch wert. Nebst paradiesischen Aufenthaltsplätzen beherbergt er aber auch das Atomkraftwerk Mühleberg. Das Atomkraft Mühleberg ist eines der letzten fünf Kernkraftwerken in der Schweiz und ist vom selben Typ wie die Meiler in Fukushima. Wegen seines hohen Alters und auch der veralteten Technik ist seine Daseinsberechtigung höchst umstritten. Und so kam es auch, dass 2011 ein Briefbombenanschlag auf die Fachgruppe Kernenergie Swissnuclear verübt wurde. Das Attentat geschah am Donnerstag, 31. März 2011. Der Brief war an ein Kadermitglied des Kernkraftwerkes Mühleberg adressiert. Beim Öffnen der Briefbombe wurden zwei Angestellte verletzt und eine Frau blieb nur aus Zufall am Leben. Gemäss der Verfahrensleiter habe klar die Absicht bestanden, zu töten. Ermittler fanden in den Überresten der Bombe ein Bekennerschreiben der italienischen Gruppierung Federazione Anarchica Informale (Informeller Anarchistischer Bund, FAI).
Zugegeben, ganz geheuer war es mir beim Baden in unmittelbarer Nähe eines Atomkraftwerkes nie. Der Briefbombenanschlag macht es natürlich nicht besser, aber auf den Ort als Wohlfühloase möchte ich trotzdem nicht verzichten!




BADI WEYERMANNSHAUS

«DS WEYERLI»

Die Geschichte der Badi Weyermannhaus geht zurück auf den 1. März 1235 als dem damaligen Schultheissen von Bern, einen Weiher oder See etwas ausserhalb übergegeben wurde. Lange Zeit bestand der Weyer aus drei Teichen, die miteinander verbunden waren und dem Fischfang dienten. 1908/1910 wurde der Weyer vom Fischweiher zu einer Badeanstalt in Form eines...

Sees umgestaltet. Das Weyermannshaus, das noch heute von den Bernern und Bernerinnen liebevoll Weyerli genannt wird, ist gemessen an der Wasserfläche des Hauptbeckens von 16'000 Quadratmetern das grösste Freibad der Schweiz, gemessen am Volumen von 25'000 Kubikmetern sogar das grösste in Westeuropa. Das Badewasser des Weyerlis wird durch Grundwasser ergänzt und ist deshalb etwas kühler als herkömmliche Badis. Wie in anderen grossen Bädern werden auch im Freibad Weyermannshaus die Liegewiesen mit Namen wie Brasilianer-Ecke oder Prominenten-Hoger versehen. Auf dem Prominenten-Hoger sitzen Badetüchlein an Badetüchlein junge Männer, die stolz ihre im Fitnesscenter abgestrengten Körper präsentieren und junge Frauen, die an ihren stylischen Bikinis herumzupfen bis sie perfekt sitzen, während in der Brasilianer Ecke lauter Reggaeton über die Wiese dröhnt, was die Frauen, die nebenan in einem Kreis zusammensitzen und auf thailändisch schnatternd Karten spielen überhaupt nicht zu stören scheint. Schön zu sehen, wenn alle miteinander auskommen.

VOYEURISMUS IN DER BUNDESHAUPTSTADT

«Ds Weyerli» bietet zwar Platz aber in Sachen Beliebtheit macht das das Marzilibad, direkt an der Aare und am Fusse des Bundeshaus gelegen das Rennen. Es beherbergt das Freiluft-Separée Paradiesli, in dem sich die weiblichen Besucher unbekleidet sonnenbaden. Als ich auf der Suche nach einer Toilette aus reinem Zufall in das Nudistenabteil herein-...

stolperte, war ich verblüfft über die Ruhe und die ausgelassene Stimmung, die ich hinter den Mauern vorfand.
Das Paradiesli ist ein historisches Überbleibsel. Als das Bad im 18. Jahrhundert noch Eintritt kostete und Füferweiher genannt wurde, ging es im Bad nämlich noch freizügiger zu und her. Im Männerbad machten sich die Männer nackig, im Frauenbad die Frauen. Den Frauen hat man ihr Frauenbad gelassen. Es ist eine Festung geblieben, abgeriegelt vom Rest der Badigemeinde. Höchstens von oben lässt sich ein Blick hinter die Mauern werfen. Von der Monbijoubrücke aus hat (M)an(n) direkte Sicht auf das Paradiesli, was sich der eine oder der andere schon zu Nutzen gemacht hat. Früher haben sich die jungen Männer Berns offenbar ein Gaudi daraus gemacht, von der Monbijoubrücke aus nach nackten Frauen zu spähen. Mit dem Aufkommen des Internets und seines nahezu unbeschränktem Angebots auch in Bezug auf Sex, dürfte sich dieses Problem erledigt haben. Sollte sich doch noch einer dazu verleiten lassen, herunterzuspienzeln nehmen dies die Blütlerinnen mit Gelassenheit – so machen sie mir zumindest den Anschein.

TESSIN

LAGO MAGGIORE

STOLZE 117 JAHRE

Emma Martina Luigia Morano lebt seit ihrer Kindheit am Lago Maggiore. Sie kam am 29. November 1899 in Civiasco zur Welt. Der Arzt der Familie riet zu einem Umzug an den Lago Maggiore, weil dort das Klima erträglicher sei. Seitdem wohnte sie im...

Ortsteil Verbania-Pallanza. Als ihre grosse Liebe in den Ersten Weltkrieg ziehen musste, heiratete sie 1926 einen anderen. Das Paar hatte einen Sohn, der aber im Alter von sechs Monaten 1937 verstarb. Kurz danach trennte sie sich non ihrem gewalttätigen Mann. Dies war zu dieser Zeit im katholischen Italien noch alles andere als üblich. Bis zu ihrem 115. Geburtstag lebte sie noch alleine in ihrem Haus, bis sich schliesslich eine Pflegefachfrau um sie kümmerte. Auf die Frage, was ihr Geheimnis sei, dass sie so alt geworden sei, sagte die Italienierin: «Ich habe nie Drogen genommen, täglich drei Eier gegessen, täglich ein Glas einheimischen Brandy getrunken, zwischendrin Schokolade gegessen und ich habe immer positiv gedacht». Emma Martina Luigia Morano hat in drei Jahrhunderten gelebt, zwei Weltkriege und elf Päpste überdauert bis sie im Mai 2016 mit 117 Jahren als ältester Mensch der Welt im Guinness-Buch der Rekorde eingetragen, starb.
Eine starke Frau mit einer starken Geschichte. Dies bestimmt nicht zuletzt, weil die Region rund um den Lago Maggiore als Kraftort gilt und das milde Klima einen positiven Einfluss auf das Gemüt und die physische Verfassung der Bewohner und Bewohnerinnen nimmt.

KLEINSCHOTTLAND IM KLEINOD

Die Leute im 800 Meter hohen Gurro im piemontesischen Hinterland vom Lago Maggiore gelegen fühlen sich als schottische Abkömmlinge. Es heisst, Gurros Ursprung ginge auf das Jahr 1525 zurück, als sich in Gurro einige schottische...

Söldner niederliessen, die zuvor für den französischen König in den Italienischen Kriegen gekämpft und verloren hatten. Den mühsamen Rückmarsch über die Alpen hätten sie gescheut und ein Leben im Bergdorf oberhalb des Lago Maggiore vorgezogen. Allerdings nicht ohne zuvor die einheimischen Männer einen Kopf kürzer gemacht zu haben, so lautet die Sage. Und tätsächlich konnte man 1960 in den Gemeindebüchern noch die Namen der schottischen Ahnen finden: Lenatt und Dromont. Deshalb dürfen sich die Einwohner und Einwohnerinnen alle 4 Jahre, wenn sie sich für das traditionelles Fest zu Ehren der Gründer des Dorfes zusammenfinden, in schottischen Trachten präsentieren. Während sich Männer in traditionellen Kilts kleiden, zeigen sich die Frauen in traditionellen und in Handarbeit gefertigten Kostümen. Obwohl ich mich oft in der Region rund um den Lago Maggiore aufhalte, habe ich den Weg nach Gurro noch nicht auf mich genommen. Das soll sich bei meinem nächsten Besuch auf jeden Fall ändern.




VERZASCA

SPRINGBEGEISTERTE

Die Verzasca ist ein Wildfluss im gleichnamigen Tal Valle Verzasca, dessen Name auf die Färbung des Wassers zurück (verde acqua – grünes Wasser) geht. Die letzten Kilometer des Tals sind erheblich geprägt durch den Lago di Vogorno, einen Stausee mit einer 220 Meter hohen Staumauer, die das Tal gegenüber der...

Magadinoebene abriegelt und durch den Bungeesprung von James Bond im Film Golden Eye bekannt wurde. Der Sprung ist laut einer weltweiten Umfragen der beste Stunt der Filmgeschichte. Im Dienste seiner Majestät stürzte sich 007, gespielt von Pierce Brosnan, am Gummiband in einem 7,5 Sekunden freier Fall in die Tiefe. Nicht ganz von so hoch, aber dafür ohne Sprungseil werde ich zweimalige Zeugin einer Schraube. Ein junger Mann balanciert auf der Mauer der 14 Meter hohen Brücke mit Namen Ponte des Salti, bis er schliesslich an einem Ort stehen bleibt, sich mit dem Rücken zum Wasser dreht und nach ein paar zögernden Minuten nach hinten fallen lässt. Diese paar Minuten haben sich ganz schön lange angefühlt. Zumal das Zittern seiner Hände darauf schliessen liess, dass er den Sprung in die Tiefe zuvor noch nicht so oft gewagt hat. Die Leute klatschen und auch ich klatsche erleichtert mit, als ich ihn auftauchen und frivol ans Land schwimmen sehe.

ÜBERRANNT – DIE MALEDIVEN VON MAILAND

Ein italienischer Videoblogger postete im Sommer 2017 auf Facebook ein Video, das für das smaragdgrüne und kristallklare Wasser im tessinischen Fluss Verzasca wirbt. Im Video vergleicht er den Ort mit den Malediven. Das Verzascatal mit seinen bizarren Felsformationen zieht zwar jeden Sommer reichlich Touristen...

an, so voll haben die Anwohner das Tal zuvor aber noch nie erlebt. Im Video plantscht der Blogger mit seinen Freundinnen im Wasser und preist dabei die Nähe zu den zwei italienischen Städten Milano und Varese an. Die Malediven quasi vor der Haustüre, so heisst es im Video, das lassen sich die Italiener und Italienerinnen nicht zwei Mal sagen und überrennen das kleine Dorf Lavartezzo geradezu. Der Film ging viral und wurde auf Facebook und Youtube über 2,7 Millionen Mal aufgerufen, zehntausende Mal geteilt und fast 14'000 Mal begeistert kommentiert. Im Video scheinen der Filmemacher und seine Freunde das Becken ganz für sich allein zu haben. Als ich mich an einem bewölkten Samtagnachmittag im August auf den Weg nach Lavartezzo machte, gleichte der Fluss eher einem Strand in Rimini. Dass die Wassertemperatur im Sommer im Durchschnitt bei frischen 15 Grad liegt und der Fluss tückische Strömungen birgt, davon wird im Video nichts erwähnt. Ein paar Schritte vom Badebecken entfernt, türmen sich im Flussbett kantige Felsen und die Kraft des Wassers bangt sich ihren Weg durch die teilweise zentimeter-engen Schluchten.













ÜBER

Autorin


DIE AUTORIN

Jeannine Debrunner ist in der Bodenseeregion aufgewachsen und studiert im fünften Semester Multimedia Produktion an der Berner Fachhochschule. Die Stadt Bern, seine symphatischen Bewohner und Bewohnerinnen hat sie bald einmal ins Herz geschlossen. Auch wenn sie sich wegen ihres Thurgauer-Dialekts viel anhören muss, ist sie ihm und ihrem Heimatort treu geblieben. Sie pendelt regelmässig nach Kreuzlingen, sowie ins Tessin, wo sich die Eltern ihres Freundes vor einigen Jahren niedergelassen haben. Der Sommer ist ihr soviel symphatischer als die kalten Wintermonate: «Ich freue mich schon jetzt auf die langen Sommernächte und die Abkühlung im frischen Nass.»


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