Von den Azoren hört man oft im Zusammenhang mit dem Wetter. Aber diese Inseln existieren wirklich. Eine Mischung aus Irland und Island. Als ich las, dass rund um die Azoren oft Wale gesichtet werden, wusste ich, dort muss ich hin. Ich verbrachte insgesamt zehn Tage auf Sao Miguel. Während dieser Zeit reiste ich auf alle möglichen Arten und übernachtete in Airbnb’s, Hostels und Zelt. Lies unter Reisebericht meine Erfahrungen und entdecken eine wunderbare Insel.
Sao Miguel ist eine der neun Azoren Insel. Auf der Insel leben gut 140.000 Menschen. Die nächste Großstadt ist Lissabon und liegt ca. 3h Flugzeit entfernt. Auf der Insel ist alles etwas langsamer. Am einfachsten lässt sich die Insel mit dem Auto erkunden, dann braucht man allerdings keine zehn Tage. Es lässt sich auch einfach ein Roller mieten, um Tagesausflüge zu machen. Die grösseren Städte sind gut mit dem Bus zu erreichen. Taxis fahren ebenfalls vorwiegend in den grösseren Städten. Wer sich also eher in die abgelegenen Orte begeben möchte, dem empfehle ich, entweder genügend Zeit einzuplanen oder ein Auto zu mieten. Oft sind die Inselbewohner oder Touristen auch so freundlich und nehmen einen per Anhalte mit, dies funktioniert aber nur, wenn man mit sehr wenig Gepäck reist. Zu den Übernachtungsmöglichkeiten kann ich nur sagen, bucht entweder im Voraus oder nehmt ein Zelt mit. In den kleinen Fischerdörfern gibt es kaum ein Hotel. Die meisten Hotels befinden sich in Ponta Delgada, der Hauptstadt von Sao Miguel. In der Hauptsaison sind diese aber mittlerweile sehr gut besucht. Auch die privaten Unterkünfte, welche über die Insel verteilt sind, sind während der Hauptsaison ausgebucht. Auf vielen Seiten im Internet findet man Hinweise zum Wildcamping. Ich war drei Nächte mit dem Zelt unterwegs, eine davon verbrachte ich auf einem Campingplatz, die anderen beiden nicht. Offiziell ist es nicht legal wild zu campieren. Wenn man sich in den Ortschaften etwas erkundigt, z. B in Restaurants, erfährt man von den Einwohnern, wo es allenfalls Plätze gibt, wo das Zelt aufgeschlagen werden kann, ohne dabei jemand zu stören. Es empfiehlt sich, der Küste entlang zu gehen, wo ein Strand ist, sind auch Sanitäranlagen. Auch gut zu wissen ist, dass es an jeder Ecke offizielle, überdachte Grillplätze gibt. Am Wochenende schlagen die Einheimischen dort auch gerne mal ihre eigenen Zelte auf.
Ein meiner ersten Wanderungen führte mich, über die alte Inselstrasse, ins kleine Dorf Ginetes. Auf dem Weg dorthin sind mir keinen anderen Touristen begegnet und ich konnten immer wieder die Ruhe und das blaue Meer geniessen. Das Dorf selbst ist wie viele der kleinen Fischerdörfer. Kleine Häuser, ein Stadtkern mit einer Kirche und ein „Tante Emme Laden“. Einzige Ausnahme, hier gibt es eine wirklich gute Pizzeria. Aber der eigentliche Grund, weshalb sich die Touristen in diese Gegend verirren, ist die Ferreria. Ein grosses Naturbecken. Dieses ist durch mehrere Einstiegshilfen zugänglich. Wen Flut ist, kann das Becken schon mal randvoll werden. Wer trotzdem nicht auf den Badespass verzichten will, kann sich an den Seilen festhalten, welche an den Felsen befestigt sind. Es lohnt sich aber abzuklären wann Ebbe und Flut ist. Das Becken ist Eintrittsfrei. Kurz davor befinden sich noch heisse Termen, welche aber kosten. Wer zu Fuss unterwegs ist, muss wissen, dass die Höhenunterschiede von Ginetes zur Fereria spürbar ist, aber machbar. Restaurant: O Sole Mio
Das nächste Dorf zu Ginetes ist Mosteiros. Auch hier befinden sich traumhafte Naturbecken, ein Schwarzer Sandstand und ein Steinstrand. Zudem werden hier Whale Watching Touren angeboten. Mir wurde erklärt, dass es auf der gesamten Insel nur 20 Lizenzen gibt. Damit hält sich das Angebot in Grenzen. Die meisten davon befinden sich zudem in Ponta Delgada selbst. Es lohnt sich aber die Tour in Mosteiros zu machen, da es hier nur einen Anbieter gibt und somit jeweils pro Tag nur ein Boot den Hafen verlässt. Die Tour ging morgens los. Zusammen mit 10 anderen Touristen, mehr hätten auch gar nicht auf das Boot gepasst, bin ich ungefähr drei Stunden auf dem Meer gewesen. An Land befindet sich jeweils ein Mitarbeiter, der mit einem Fernglas die Küste nach Walen oder Delfinen absucht. Über Funk wird dann mittgeteilt, sobald etwas gesichtet wurde. Leider hatte ich an diesem Tag kein Glück und sah keine Wale. Dafür sind wir mehrere Male an Delfinschwärme vorbeigefahren, was wirklich atemberaubend war. Wenn man schon im Dorf ist, lohnt es sich, die Naturbecken aufzusuchen. Diese sind mit Abstand die schönste Bade Gelegenheit in Mosteiros. Whale Watching: Terra do Pico
Sao Miguel ist eine Vulkaninsel. An einem der Vulkanseen befindet sich Sete Cidades. Es gibt mehrere Wanderwege um den Krater oder runter zum See. Ich habe mich für den kürzeren Weg entschieden, der an einem Goast Hostel vorbeiführte. Das Hotel wurde erbaut und nie in Betrieb genommen und ist heute ein beliebtes Ziel für Touristen. Die Bauruine ist ohne Weiteres begehbar und vom Dach des Hotels hat man ein eindrückliches Panorama. Das Hotel ist auch mit dem Auto zu erreichen. Daher wimmelte es nur so von Touristen. Ich entschied mich durch den Wald, über einen Steinweg, runter zum See zu gehen. Dort bin ich dann wieder mehr für mich gewesen. In Sete Cidades gibt es die Möglichkeit ein Kajakt zu mieten oder den See vom Land aus zu geniessen. Auch ein kleines Restaurant, welches aber sehr touristisch ist, bietet die Möglichkeit direkt am See zu essen. Wer gerne ein lokales All-you-can-eat Buffet zum Mittag haben möchte, sollte im Lagoa Azul vorbeischauen. Restaurant: Lagoa Azul
Furnas liegt ziemlich in den Bergen und ist für die heissen Quellen bekannt. Es ist im Verhältnis zu den anderen Dörfern, die ich besucht habe, eher gross und bietet sehr viele verschiedene Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten. Zum einen die heissen Quellen etwas abseits des Dorfs. Hier werden in den heissen Schwefel Löcher Maiskolben gegart und dann verkaufen. Ziemlich im Zentrum des Dorfes befindet sich der Park Terra Nostra. Ich wollte diesen ursprünglich besuchen. Leider war es teurer als gedacht und ich hatte meine Badekleider nicht dabei. Wer den Park besuchen möchte, sollte unbedingt seine Badesachen mitnehmen. Ich habe mich dann gegen den Park entschieden und eine kleine Wanderung zum Lagoa da Furnas unternommen. Nach etwa 30 Minuten habe ich bereits die dampfenden Schwefellöcher gesichtet. Auch hier werden in Töpfen Gemüse gegart und dann in den Restaurants im Dorf verkauft. Am Abend besuchte ich die Thermalquellen. In einem Reisebuch las ich, dass es abends besonders romantisch sein soll und die Sterne beobachtet werden können. Da Furnas von vielen Bergen umgeben ist, bleiben hier die Wolken aber gerne mal etwas länger. So kam ich nicht in den Genuss des Sternehimmels. Das Thermalbad hat bis 22.30 Uhr offen. Ich dachte mir, dass es gegen Abend weniger Leute haben würde. Leider waren die Becken sehr gut besucht. Der Eintritt ist allerdings sehr günstig und jeder kann so lange bleiben, wie er will. Es ist wirklich ein Besuch wert. In Furnas befindet sich einer der Campingplätze von Sao Miguel. Dieser ist sehr zentral gelegen und verfügt über eine gute Sanitäranlage. Restaurant: O Miroma
Maia stand ursprünglich wegen der Teeplantagen auf meiner Reiseliste. Im Dorf angekommen bin ich aber von anderen Dingen verzaubert worden. Das Meer und die Klippen. Es gibt einen Pfad, der an den Klippen entlang führt. Der Weg ist eher schmal und nicht stark besucht von anderen Touristen. Der Pfad geht in zwei Richtungen. Schaut man gegens Meer, kann auf der linken Seite, eine etwas längere Rundwanderung gemacht werden, welche mir von den einheimischen empfohlen wurde. Ich habe mich aber entschieden den kürzeren Weg, nach rechts, zu nehmen. Ziemlich am Ende des Pfades gibt es die Möglichkeit nach unten ans Meer zu gehen. Hier befinden sich verschiedene Naturbecken. Ich bin ungefähr drei Stunden dort gewesen und in dieser Zeit sind mir keine anderen Touristen oder Einwohner begegnet. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass es mit dem Auto nicht gut erreichbar ist. Mein Abendessen hatte ich im Restaurant Fim de Seculo. Der Besitzer gab mir dann den Tipp, dass ich mit dem Zelt an den Dorfrand gehen sollte, zur Wiese unterhalb eines alten, gelben Haus. Dort sei der offizielle Ort für Touristen, die ihre Nacht im Zelt verbringen möchten. Von hier aus hat man eine traumhafte Aussicht und kann in Ruhe sein Zelt aufschlagen. Am zweiten Tag wollte ich mich auf die Suche nach den Teeplantagen machen. Dafür wählte ich einen der vielen Wanderwege, welcher auf den Berg hinter Maia führte. Ein wirklich schöner Wanderweg mit Aussicht auf das Meer und Maia. Leider bin ich dem Tee nicht begegnet. Erst mit dem Bus bin ich dann an der Teefabrik vorbeigefahren. Restaurant: Fim de Seculo
Bekannter als Ribeirinha ist Ribeira Grande. Ursprünglich wollte ich in Ribeira Grande eine Nacht verbringen. Nach dem mir andere Reisende erzählten, dass es sich nicht lohnen würde dort zu bleiben, entschied ich mich kurzerhand eine Busstation früher auszusteigen. Da ich mit dem Zelt unterwegs war, war dies auch die richtige Entscheidung. Auf der Suche nach einem passenden Übernachtungsplatz bin ich zu einem der äussersten Aussichtspunkte gewandert. Nach ungefähr 3.5 km bin ich auf dem Hügel angekommen. Von hier aus hat man eine Aussicht rüber zu Ribeirinha und zu den Klippen. Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte unbedingt hier ein zwischen Stopp machen. Es lohnt sich auch genügend Zeit einzurechnen, den dieser Anblick der Klippen und der Natur verzaubert einen. Vor allem abends kann man hier einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben.
Ein weiterer See auf Sao Miguel, welcher sich lohnt zu besuchen. Hier bin ich mit dem Roller von Ponta Delgada aus hingefahren. Schon der Weg hoch zum See war atemberaubend. Ich habe einen zwischen Stopp in Caldeira Velha gemacht. Im Internet habe ich gelesen, dass es ein Park ist, mit Wasserfällen und heissen Quellen. Der Eintritt war 4 Euro. Im Park führte dann ein gemachter Weg ungefähr 5 Minuten durch den Wald, zu dem Quellen. Die Becken waren alle randvoll und vom Wasserfall war keine Spur zu sehen. Ein Teil des Parks war allerdings abgesperrt. Ich vermute, dass es dort zum Wasserfall führte. Ich war nicht wirklich begeistert und ging nach einer kurzen Pause weiter. Oben angekommen bin ich am Kraterrand, auf einem sehr schmalen Pfad, ungefähr eine halbe Stunde gewandert. Es gäbe auch die Möglichkeit runter zum See zu gehen, was auch die meisten Touristen gemacht haben, aber ich fand die Aussicht, auf der einen Seite See und auf der anderen Meer, so schön, dass ich nicht runter ging. Für mich war dieser Ausflug mit einer der Schönster den ich auf Sao Miguel gemacht habe. Tipp: Mit dem Roller findet man am Strassenrand immer ein Parkplatz.
Wenn man aus den kleinen Fischerdörfern nach Ponta Delgada kommt, erlebt man beinahe einen kleinen Kulturschock. Hier gibt es wieder Ampeln, ein ÖV-Netzwerk und vor allem eine Menge Geschäfte und Restaurants. Als Ausgangspunkt für diverse Ausflüge ist die Stadt wirklich geeignet. Es fahren von hier aus regelmässig Bus zu den beliebten Sehenswürdigkeiten und auch sonst bekommt man hier fast alles. Im Stadtzentrum befinden sich diverse Restaurants und Geschäfte. Ich haben hier auch meine Camping-Ausrüstung erstattet. Auch Autos und Roller lassen sich hier gut mieten. Mittags haben viele Restaurants geschlossen, weil die meisten Touristen sich irgendwo ausserhalb der Stadt befinden. Wer von hier aus gerne das Meer geniessen möchte, kann dafür an den Hafen oder, einige Kilometer ausserhalb der Stadt, an den Strand gehen. Übernachtung: Hostel Thomas und Hostel Vintage Restaurant: A Tasca