Claim your emotional baggage here! – der Podcast

Das Dating-Leben ist oft mit vielen Hürden verbunden. Bei näherem Hinsehen fällt auf, dass uns manchmal sogar fast dieselben Probleme beschäftigen – mit dem Unterschied, dass die persönlichen Meinungen je nach Thema teilweise völlig auseinandergehen. Dem wollen wir auf den Grund gehen: Im Podcast «Baggage Claim» erzählen junge Menschen von ihren Erfahrungen und teilen mit uns ihre Gedanken, indem sie ihre lustigen Geschichten, Sorgen und Erlebnisse wie eine emotionale Last bei der Gepäckausgabe am Flughafen (wenigstens für einen Moment) ablegen und mit uns teilen können.

Die Idee des Podcasts kam uns bereits letzten Herbst, doch die damalige Corona-Lage und die unzähligen Projektabgaben erschwerten uns den Einstieg extrem, weshalb wir uns dafür entschieden, mit unserem Herzensprojekt frisch und knackig ins bevorstehende vierte Semester zu starten.

Der Ansporn für dieses Projekt: unser Privatleben. Wir – eine frischgebackene Single-Frau, die eigentlich lieber in einer Beziehung wäre, und eine andere Single-Frau, die wiederum nicht glücklicher sein könnte – fanden uns immer in wilden Gesprächen über unser Dating-Leben und in verzwickten Situationships wieder. Irgendwann beginnt man sich die Frage zu stellen, ob es anderen gleich ergeht oder ob man in gewissen Aspekten einfach völlig abnormale Ansichten hat. Und da helfen auch Gespräche mit vertrauten Menschen aus dem Umfeld nicht weiter, sondern es bedarf Persönlichkeiten unterschiedlicher Altersklassen, Geschlechter, Bildung, usw.

In unserem Podcast «Baggage Claim» wollen wir nun also über Themen wie Beziehungen, Dating, das Single-Leben und Freundschaften diskutieren. Das ist uns sogar so viel wert, dass wir alle zwei Wochen nach Chur fahren, um dort im Radiostudio mit coolen Gästen darüber zu schwatzen – denn für uns packen sie ihre wildesten Storys aus: Völlig authentisch und unzensiert.

Unsere Zuhörer kommen zwar aus den verschiedensten Ecken der Schweiz, sind aber vom Alter her ziemlich nahe beieinander. Was uns sehr überrascht, ist dass sich so viele männliche Zuhörer in unserer Community befinden, da wir anfangs dachten, ungewollt nur Frauen anzusprechen (siehe Statistiken):

Auf unserem Instagram-Account findest du alle Informationen rund um die Episoden, uns als Moderatorinnen und natürlich über unsere Gäste. Wir fordern auch dich auf, uns deine Meinung mitzuteilen und deinen Emotional Baggage persönlich oder via DM bei uns loszuwerden. Folge uns auf @baggageclaim_podcast. Share some love – wir freuen darüber! Den ganzen Podcast und die einzelnen Episoden findest du übrigens hier auf verschiedenen Plattformen.

Momentan gehen wir mit unserem Projekt aber in die Sommerpause. Wer weiss, vielleicht geht das Ganze danach ja weiter…

Bis dahin: Hier die letzte Episode vor dem Finale!

(ash)

Ideenfindung
Wer hätte gedacht, dass wir zwei einmal einen Podcast machen würden? Wir jedenfalls nicht. Alles begann mit einer typischen Schnapsidee à la MMPler. Wir unterhielten uns gerade über gesellschaftliche Dinge und persönliche Erfahrungen, als uns bewusst wurde, wie viele dieser Themen einfach immer noch tabuisiert werden oder nicht offen darüber gesprochen wird. Und wieso nicht bei uns selber beginnen: Auch wir haben unsere Insecurities und Ängste – aber wir haben kein Problem damit, offen darüber zu reden.
«Wieso machemer eigentlich keis Digezz-Projekt drus?»
(Stille)
– «Bro…»
– «Broooo!!».
Damit war unser Baby geboren.

Planung/Konzeption
Uns war schnell klar, dass das ein grösseres Projekt werden würde. Im Zentrum unseres Podcast sollten nicht wir als Moderatorinnen stehen, sondern unsere eingeladenen Gäste und die Community. Wir begannen deshalb umgehend, diskussionsfreudige Themen zu finden und passende Personen anzufragen. Während die Gäste schnell eingeladen waren, stellte sich die Terminplanung hingegen als sehr knifflig heraus. Einerseits musste das Radiostudio für diese Sessions reserviert werden und andererseits mussten die Daten sowohl uns beiden als auch unseren Gästen passen. Weiter ging es mit dem Hosting: Welche Plattform eignet sich für ein solch schnelllebiges Projekt? Nach umfangreicher Recherche landeten wir schlussendlich bei Anchor. Das war in unseren Augen die beste Möglichkeit, kostenlos und simpel einen eigenen Podcast zu vertreiben. Mit ein paar Klicks und nach wenigen Stunden dem Upload sind die Episoden online. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, verfügen die meisten Podcasts noch über eine zusätzliche Plattform: Blogs, Linkedin, Youtube oder Instagram. Auch wir haben uns für Letzteres entschieden. Es musste also ein Instagram-Konzept her: Das Corporate Design sollte einheitlich und ansprechend sein. So entschieden wir uns, pro Episode in regelmässigen Abständen drei Posts zu veröffentlichen. Im Redaktionsplan planten wir immer im Voraus, wann der Beitrag gepostet wird, mit welcher Bildunterschrift etc. Uns war bewusst, dass drei Posts alle zwei Wochen etwas viel sind, weshalb wir die einzelnen Contents zusammenhängend gestalten wollten. Der erste Post mit dem Logo sollte über das bevorstehende Thema und Datum der Episode informieren, im zweiten Post wurden die Gäste vorgestellt und im letzten Beitrag wurden 1-2 Quotes der Episode veröffentlicht. Nach der Veröffentlichung haben wir stets in der Story mit einem «Call to Action» auf die neueste Episode aufmerksam gemacht. Etwas später wurde die Story dann mit einem 15-sekündigen Clip inkl. Bloopers aus der Episode und Bildern der Gäste abgerundet. Regelmässig wurde auch mit den Followern per Umfragen und Aufrufen interagiert. Alle Umfragen und Bloopers waren zu jeder Zeit in den Highlights ersichtlich.

Umsetzung
Ende Februar ging es dann los mit der Umsetzung: Wir erstellten die Artworks für unseren Social Media- und Streaming-Auftritt und fingen an, unseren Instagram Feed zu gestalten. Parallel dazu sassen wir dann auch gleich schon zum ersten Mal im Radiostudio der FHGR. Trotz grosser Vorbereitung wussten wir nicht so recht, wie und wo wir anfangen sollten. Als wir uns dann aber mal auf einen Namen für unseren Podcast geeinigt und uns in der ersten Episode vorgestellt hatten, waren wir gar nicht mehr zu stoppen und plauderten fast zwei Stunden lang. Die grösste Arbeit war nun hinter uns, dachten wir. Falsch gedacht! Denn die Postproduction verlangte so einiges von uns ab. Da wir nicht gemeinsam am Schnitt arbeiten konnten, mussten wir uns die Datei ständig hin- und herschicken, um einander die gemachten Änderungen zu zeigen. Insgesamt verbrachten wir bestimmt 10 Stunden (wenn nicht mehr) am Schnitt der ersten Episode. Ähnlich erging es uns bei anderen Folgen, denn die Folgen sollten auch nicht zu lange sein: So mussten wir bei 90-minütigen Sessions jeweils mindestens die Hälfte rausschneiden. Sei es wegen unnötigen Pausen, unangenehmen Schmatzern oder heiklen Aussagen.

Reaktionen
Unsere erste Episode hatte 473 plays (!). Natürlich muss man sagen, dass viele unserer Zuhörerinnen und Zuhörer zum engen Freundeskreis gehören. Und doch waren wir immer wieder überrascht, wie viele fremde Menschen in unseren Podcast reingehört haben. So haben wir unzählige herzerwärmende Nachrichten aus der ganzen Schweiz erhalten. Zig Leute sprachen uns ihr Lob aus und bedankten sich. Viele fügten zudem an, dass wir bis dato die einzigen Podcasterinnen in ihrem Umfeld seien, die so offen mit persönlichen Themen umgehen würden.

Learnings & Kritik
Wir sind sehr stolz auf unser Projekt und der Aufwand hat sich auf alle Fälle gelohnt.

1) Besonders technisch konnten wir enorm viel dazulernen. So gut wir die Technik im Radiostudio auch beherrschten, passierte uns ein grober Fehler. Wir befanden uns für zwei Tage in Chur und haben die Zeit genutzt, gleich zwei Episoden nacheinander aufzunehmen. Zu Hause angekommen, mussten wir leider feststellen, dass ein Mikrofon offline war, bzw. nicht funktionierte. Die beiden Episoden waren leider nicht mehr zu retten und wir mussten sie erneut aufnehmen, was uns doppelt so viel Zeit gekostet hat. Doch aus Fehlern lernt man und wir haben definitiv daraus gelernt – so etwas wird uns so schnell nicht wieder passieren!

2) Der Schnitt erfolgte zwar mit jeder Episode etwas schneller, doch die Mono-Aufnahme (der Einfachheit halber) schränkte uns beim Anpassen teilweise ein. Natürlich passten wir die Lautstärken der einzelnen Miks vor der Aufnahme immer an, doch 90% der Arbeit musste dann in der Postproduction nachgeholt werden. Besonders, wenn wir mehr als zwei Personen im Raum waren, war der Lärmpegel enorm hoch – beim Gelächter und in Diskussionen waren oft Clippings die Folge.

3) Wir wussten, dass der Aufwand relativ gross sein wird. Und doch kann man als Aussenstehender sich oft gar nicht vorstellen, wie viel Herzblut und Zeit in einem solchen Projekt steckt. Einerseits mussten im Voraus spannende Gesprächsthemen gefunden, dann die Termine festgelegt und das Radiostudio jedes Mal durch das Notfallteam bewilligt werden. Auch die Anreise von unserem Zuhause nach Chur war ein Zeitfresser. Und natürlich der Schnitt im Allgemeinen: Vom Planen des Themas bis hin zur regelmässigen Instagram-Distribution, Anfahrt und zur Postproduction – da können pro Episode schon einmal  15-20 Stunden aufgewendet werden.

4) Die Interaktionen auf unseren Instagram-Post nahmen natürlich mit der Zeit etwas ab. Wir haben zwar viele Komplimente für unseren Feed erhalten, doch rückblickend hätten ein oder zwei Posts pro Episode mehr Sinn gemacht. Doch aufgrund des Algorithmus› und der Zeitpunkte der Posts entschieden wir uns dafür, mehr zu machen, damit die Posts nicht untergingen.

5) Gerade als junge Studentinnen, die vor einer beruflichen Laufbahn stehen, sollte man sich Gedanken darüber machen, was man alles nach aussen preisgeben möchte. Wir haben gelernt, was es heisst, diese Verantwortung zu übernehmen. Und auch wenn in diesem Projekt unglaublich viel Herzblut steckt, ist es vielleicht schon fast etwas zu persönlich für unser Portfolio.

6) Nicht zuletzt haben wir auch eine enorm grosse persönliche Entwicklung durchgemacht. Nie hätten wir uns erträumt, jemals einen Podcast aufzunehmen. Einerseits wegen des technischen Aspekts, aber auch weil wir beide keine geübten Radiomoderatorinnen sind. Es war für uns also eine Sache des Learning-by-doing, was uns unglaublich viel für die Zukunft weiterhelfen wird.