«...mischt eine Kunstgallerie mit Slampoetrie.
Mischt zwei Gegenstände, die scheinen, nichts miteinander zu tun zu haben, und seht, was daraus entsteht.
Man sagt immer, es sei alles schon entdeckt, alles schon erforscht, alles schon erfunden worden. Dann lasst uns doch einfach Neues durch Kombinieren kreieren. Lasst uns von diesem dann zu Texten inspirieren.
Die uns anschliessend zu neuem Denken animieren...»

Los, scroll schon einmal vor.
Ich warte dann unten auf dich.

Als ich klein war, war alles so leicht.
So leicht und bunt wie Luftballons.
Wie Luftballons so fröhlich und frei.
Auf dass der Wind immer bei ihnen sei.

Als ich klein war, war alles so süss.
So süss und kühl wie Eiscremekugeln.
Wie Eiscremekugeln so fein und rund.
Mit klebrigen Spuren verteilt um den Mund

Als ich klein war, war alles so gross.
So gross und aufregend wie Geburtstagsfeste.
Wie Geburtstagsfeste so laut und grell.
Kinder lachten auf, Kerzen brannten hell

Als ich klein war,
wusst ich noch so wenig und dacht' es wär viel.
Hielt das ganze Leben für ein einziges Spiel.
Als ich klein war, da sehnte ich mich nach heut.
Und jetzt sehe ich ein, wie sehr es mich reut.

Es riecht nach Zitronen.
genüsslich, süsslich, prickelnd.

Es duftet nach Sommergärten.
Wuchtig, Fruchtig, Grün.

Es schmeckt nach Tequila.
Zitter, bitter, frei.

Es sehnt sich nach Ingwer.
Wohltuend, ruhend, scharf.

Es lechzt nach Kuchen.
Wahrhaftig, saftig, weich.

Es ruft nach Limonade.
Dauer-sauer, frisch.

Es wäre doch tragisch, ein Leben ganz ohne -
Den sauren Duft einer reifen Zitrone.

Habe lange aufgehört zu fühlen, und trotzdem funktionier ich
Mich geweigert Schmerz zu spüren und dennoch existier ich
Mein Körper imitiert, wenn mein Geist es nicht mehr schafft
Das Blut noch zirkuliert, doch mein Herz ist längst erschlafft
Die Rädchen in meinem Kopf, treiben sich gegenseitig an
Es gibt keinen Notfallknopf, weil ich die Wahrheit nicht abkann
Bin ein automatischer Mechanismus, pragmatisch bis ins Grab
Der ausser bei einem Kurzschluss, kaum je zu fühlen vermag
Dicke Haut wie aus Leder, stechender Blick geformt aus Klingen
Verfolgt vom eigenen Fehler, versuch ich die Maschine zu bezwingen
Ich rüttle an dem Gehäuse, versuch den Zahlencode zu knacken
Obwohl ich es einst erzeugte, find ich einfach keine Macken
Und wenngleich ich dankbar bin, für meinen Automatismus
Das leichte Leben weiterhin, und meinen intakten Organismus
So vermiss ich doch die Wärme, das Pochen anstelle des Ticken
Ein Ziel in naher Ferne, statt einer eins ein echtes Nicken
Doch solange ich sie nicht versteh, diese Lawine aus Schmerzen
Tut mir gar nichts mehr weh, dank meinem Maschinenherzen

Blätterkranz statt Partytanz
Baumkronenrauschen statt Komasaufen
Bachgeflüster statt Fummelgelüste
Warmes Sonnenlicht statt neblige Sicht
Laubgefederte Tritte statt schwankende Schritte
Schmeichelnder Föhn statt lautes Bassgedröhn
Zeit gewidmet dem Dank statt Parfumgestank und quälender Trank

So verbringe ich Stunden lieber draussen statt drinnen
Mit dem Beginnen, über das Leben nach zu sinnen
Mein Gang bleibt stetig mein Atem tief und klar
Meine Gedanken drehen sich um das Werden, das Sein und das War
So löst sich jeder Knopf, Probleme erscheinen klein
Wie ein Vogel in der Luft, fühl ich mich im Wald daheim
Die Bäume sind meine Zuflucht, wenn einfach nichts mehr geht
Wenn mich alles überfordert, bilden sie den einzigen Ausweg
Ich atme ihre Luft, bin ganz mit ihrer Welt verbunden
Und all mein Kummer ist wie von Zauberhand verschwunden

Ach, da bist du ja.
Ich danke dir für deinen Besuch in der Slam Scrollery.
Vielleicht bis demnächst.