GIN

Gin d͜ʃɪn/ Substantiv, maskulin [der] wasserklarer englischer Wacholderbranntwein

Los gehts

Der Name «Genever» geht auf die französische Bezeichnung für Wacholder «genièvre» zurück, was an den botanischen Namen angelehnt ist: «juniperus». Zum «Gin» wurde «Genever» erst in England, wohl weil die Engländer den Namen nicht aussprechen konnten und «Gin» leichter über die Lippen ging, in jeder Hinsicht. Das erste Mal wurde der Begriff «Gin» 1714 dokumentiert.

DIE GESCHICHTE DES GINS

Als Erfinder des Gin gilt ein holländischer Arzt namens «Franciscus Sylvius de la Boe», dieser stellte im 16. Jahrhundert einen Wacholderschnaps – mit dem Namen Genever (holländisch: Wacholder) – her. Die in Holland stationierten englischen Soldaten brachten den Genever mit nach England. Dort wurde der Name «Genever» kurzerhand in «Gin» abgekürzt.

GENEVER – DER URSPRUNGGS GIN

Wie bei den meisten Spirituosen liegt der Ursprung des Gins in der Medizin. Wacholder wurde in Europa schon seit der Steinzeit gegessen. Alkohol – der aus der Vergärung von Zucker in Früchten durch Hefen entsteht – wird wohl schon seit tausenden von Jahren getrunken. Der Prozess der Destillation, durch die der Alkoholgehalt von 7% auf über 80% gesteigert werden kann, wurde in Europe schrittweise seit dem 12. Jahrhundert entwickelt.


VOM ARZNEIMITTEL ZUR SPIRITUOSE

Die damaligen Verfahren zur Alkoholdestillation brachten sehr übelriechende und unangenehme alkoholische Getränke hervor. Kräuter, wie Wacholder, überdeckten die übel riechenden Aromen und machten das Getränk angenehmer und leichter trinkbar. Das ist auch der Grund, weswegen Genever immer mehr von Gesunden genossen wurde. Aus einem Arzneimittel wurde eine der ersten Spirituosen, die von der Bevölkerung in großen Mengen konsumiert wurde.

«SICH MUT ANTRINKEN»

Im Krieg (1568-1648) lernten englische Soldaten den Genever in den Niederlanden kennen. Sie bekamen vor der Schlacht eine ordentliche Portion Genever. Durch das hochprozentige Getränk motiviert, stürmten die Niederländer auf das Schlachtfeld und errangen so viele Siege. Zuhause berichteten sie von diesem wirkungsvollen Getränk. Da es genügend Getreide und Wacholder in England gab, wurde eine Ginproduktion aufgebaut und gefördert.


DIE GIN-EPIDEMIE

Somit wurde Gin sehr günstig und zugänglich, was zu einem dunklen Kapitel in der englischen Geschichte führte: der Gin-Epidemie. Die Beliebtheit und tiefen Preise des Gins führten zu grossem Wachstum der Alkoholabhängigen, wodurch die Menschen verarmten. In London war die Zahl der Alkoholtoten zeitweise höher, als die Geburtenrate. 1743 wurden in Großbritannien legal 91 Mio. Liter Gin hergestellt. Vieles davon wurde von den 500'000 Einwohnern Londons konsumiert.

DAS ENDE DER EPIDEMIE

1751 gelang es dann ein Gesetz gegen die Gin-Epidemie zu erlassen, das hohe Steuern auf Gin einführte und den Verkauf von Gin an lizensierte Händler reglementierte. Vorübergehend wurde die Gin-Produktion sogar komplett verbot. Die Zahl der Brennereien sank von 1500 auf 40 bis 1794. Neben einer Verbesserung der Lebensqualität, hatte dieses Gesetz eine weitere positive Wirkung: Die Qualität des Gins wurde deutlich besser und die Preise stiegen.


PROHIBITON IN DEN USA

Während der Prohibition und des zweiten Weltkrieges ging die Produktion und der Konsum von Gin naturgemäß stark zurück. Da Gin allerdings sehr schnell hergestellt werden kann wurde er bereits seit der 50er Jahre wieder in großen Mengen hergestellt. Zum Erfolg des Gins zu dieser Zeit trug vor allem sein regelmäßiges Erscheinen in Hollywood Filmen bei. Allerdings wurde der Gin in den 70er Jahren vom Vodka verdrängt, da dieser geschmacksneutraler ist.

GIN HEUTE

Der Beginn des neuen Gin-Booms legte die Firma Bombay Distillers. 1988 produzierte sie einen leichteren, weniger nach Wacholder schmeckenden Gin: den Bombay Sapphire Dry London Gin. Der neue Gin-Hype wurde auch durch die Vorstellung des Hendrick’s Gin mit Gurkenaroma unterstützt, der um die Jahrtausendwende auf den Markt kam. Hilfreich für den Gin-Boom ist die schnelle und günstige Produktion, die auch kleinen Herstellern erlaubt in den Markt einzutreten.


DAS AROMAPROFIL

«Dieser Gin ist nur in der Farbe farblos. Durch­scheinend und klar wie ein Diamant, ist er dennoch kein Schmeichler. Salbei, Koriander, Kirsche und holdeste Wacholder kitzeln die Nase. Er betört un­gemein, schon beim ersten Atemzug; doch weiss der Gaumen ganz genau, was ihn erwartet. Kein Firlefanz. Thymian, Orangen- und Zitronenschalen und einige Geheimnisse umspielen den Gaumen. Stämmig und dennoch elegant, trinkanimierend, samtig und sexy. Und extrem bitter, wenn die Flasche leer ist.»
Sommeliere & Kolumnistin Shirley-Ann Amberg


KURZ ERKLÄRT

Einen Gin kann man auf unterschiedliche Art und Weise herstellen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten den neutralen Alkohol zu aromatisieren, so dass daraus ein Gin wird. Zuerst wird neutraler Alkohol mit unterschiedlichen Gewürzen versetzt. Das sog. Mazerat wird dann in den Brennkessel gefüllt und erhitzt. Da Alkohol zuerst siedet steigen die Dämpfe auf, werden dann jedoch wieder abgekühlt. Das Ergebnis ist ein klares Destillat. Nach der Destillation muss der Gin ruhen (ca. 1-4 Wochen). Im letzten Schritt wird der Gin mit Wasser auf Trinkstärke herabgesetzt und in die Flasche gefüllt.


GIN GIN MULE

5-10 Blätter Minze, 2.5cl Limettensaft und 3cl Zuckersirup in den Shaker geben und mit dem Stößel zerdrücken und miteinander vermengen.
Anschliessend 4.5cl Gin und Eiswürfel mit in den Shaker geben und schütteln.
Durch ein Sieb in ein Glas leeren, mit einigen Eiswürfeln ergänzen und das Glas mit Ginger Beer auffüllen.

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GIN BASIL SMASH

Basilikum (10-15 Blätter) und Zuckersirup (2cl) in den Shaker geben und mit dem Stößel zerdrücken.
Zitronensaft (2cl), Gin (6cl) und Eiswürfel dazugeben und kräftig shaken.
Durch ein Sieb in ein Glas leeren, mit einigen Eiswürfeln ergänzen, mit Basilikum dekorieren und mit Strohhalm servieren.

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