Das Badminton
von Heute

Badminton – eine der schnellsten Rückschlagsportarten der Welt. Gewisse sind verrückt nach Badminton, die anderen kennen nur Federball.

Das freizeitliche «Federball» wird als Team mit dem gemeinsamen Ziel, möglichst langer Ballwechsel, gespielt. Im Gegensatz dazu, ist Badminton eine Wettkampfsportart, bei der es immer nur einen Gewinner gibt. Ein Unentschieden gibt es in diesem Sport nicht.

Die grossen Badmintonländer befinden sich in Ostasien: Indonesien, Malaysia, Thailand, Japan, China, Südkorea, Indien und Singapur. Aus Europa kommen Länder wie England und vor allem Dänemark zu den Badmintonhochburgen dazu. Wenn man die Bevölkerungszahlen dieser asiatischen Länder zusammenzählt, ist das in etwa die halbe Menschheit. Bei uns in der Schweiz zählt der Sport jedoch immer noch zur Gruppe der Randsportarten.

Dabei ist Badminton schneller als kein anderer Sport. Der malaysische Profispieler Tan Boon Heong stellte 2013 einen neuen Weltrekord auf. In einem Geschwindigkeitstest hat er einen Federball mit 493 km/h geschmettert und steht damit im Guinness-Buch der Rekorde.

Die Sportart entwickelt sich stetig. Immer wieder werden neue Zählweisen getestet, allenfalls eingeführt und Regeln weiterentwickelt. Die Angaben dieser Seite stammen vom Zeitpunkt der Entwicklung (Frühling 2020).

Ausrüstung


Racket, Shuttle und normale Sportbekleidung, mehr braucht es beim Badminton nicht.

Badmintonfelder und Netz finden sich praktisch in jeder Turnhalle und auch viele Sportzentren verfügen über Badmintonfelder. So benötig man lediglich noch ein Racket, ein Shuttle und normale Sportbekleidung für in der Halle.

Der Federball (Shuttle) kann aus natürlichen und / oder synthetischen Materialien gefertigt sein. Ungeachtet des verwendeten Materials sollte er allgemein ähnliche Flugeigenschaften haben wie ein Naturfederball, der eine mit einer Schicht Leder überzogene Korkbasis hat.

Badmintonrackets waren ursprünglich aus Holz gefertigt. Aufgrund des Gewichts haben sich die Materialien und die Form des Schlägers über die Zeit verändert. Heutzutage besteht der Rahmen des Rackets aus leichten, künstlichen Metallen wie Graphit oder Aluminium. Das Standardgewicht eines Badmintonschlägers sollte zwischen 80 g und 100 g liegen. Je nach Spielstil gibt es andere Präferenzen. Die Saiten sind zumeist aus Nylon gefertigt, was billig in der Produktion ist, aber stark und langlebig. Wie stark die Saiten gespannt werden variiert ebenfalls je nach Vorliebe.

Informationen zum Shuttle

Spielfeld


Das Badmintonfeld ist, verglichen mit dem Tennisfeld, deutlich kleiner.

Durch die Grösse des Feldes und die schnelle Fluggeschwindigkeit, die ein Shuttle erreichen kann, fordert Schnelligkeit und eine hohe Intensität für Spieler. Badminton wird in der Halle auf genormten Spielfeldern nach festen Regeln gespielt.

Somit ist es ein Wettkampfsport: ganz im Gegensatz zum freizeitlichen «Federball», welches draussen gespiet wird und möglichst lange Ballwechsel zum Ziel hat.

Badminton Grundfeld

Disziplinen


Insgesamt gibt es fünf Wettkampfdisziplinen, wobei je Geschlecht drei gespielt werden können.

Badminton ist eine Einzel- und Teamsportart zugleich. Die Sportart kann allein (Einzel) oder als Team (Doppel, Mixed-Doppel) gespielt werden. Im Interclub, was die Meisterschaft in der Schweiz ist, spielt man sogar in Mannschaften. In der 1. bis 4. Liga besteht eine Mannschaft aus mindestens fünf Personen, zwei Spielerinnen und drei Spieler. In einer Interclub-Begegnung werden folgende Begegnungen ausgetragen: 1x Herrendoppel, 1x Damendoppel, 3x Herreneinzel, 1x Dameneinzel und 1x Mixed-Doppel.

In den beiden Nationallige (A und B), besteht eine Mannschaft aus mindestens sechs Personen, zwei Spielerinnen und vier Spieler. Dass, weil in diesen Ligen noch ein zusätzliches Herrendoppel gespielt wird.

Ein/e Spieler*in darf in jeder Liga, während einer Interclub-Begegnung maximal zwei Spiele bestreiten.

Neben dem validen Badminton gibt es auch das Parabadminton. Auch hier werden die Disziplinen Herren- / Dameneinzel, Herren- / Damendoppel und Gemischtes Doppel gespielt. Jedoch existieren hier sechs verschieden Wettkampfklassen, je nach stärke der Beeinträchtigung. Weitere Informationen findet man auf «Swiss Paralympic».

Informationen zur Disziplin Herreneinzel

Spielregeln


Wie in jeder Wettkampfsportart gibt es Spielregeln. Zuständig dafür ist die Badminton World Federation (BWF).

Die Spielregeln und Reglemente werden immer wieder angepasst, um sich der Zeit anzupassen. Auch zur aktuellen Zeit befinden sich zum Beispiel Anpassungen bei der Zählweise in einer Probephase. Die aufgelisteten Regeln entstammen der Spielregeln auf «Swiss Badminton» zum aktuellen Zeitpunkt (Frühling 2020). Diese sind eine Übersetzung der «Laws of Badminton» der BWF.

Reglemente zu Klassierung und Ranking, Meisterschaft (Interclub), Turniere und weitere finden sich auf «Swiss Badminton».

Vor Beginn eines Spiels losen die Gegner. Der Gewinner kann zwischen folgenden Optionen wählen: zuerst aufschlagen, zuerst annehmen oder kann die Seite wählen.

Als Los wird zumeist ein Shuttle nach oben gespielt und man schaut wie der Shuttle am Ende liegen bleibt. Auf jene Seite, auf welche der Korken zeigt, gewinnt.

Ein Spiel wird über zwei Gewinnsätze ausgetragen. Diejenige Seite, die zuerst 21 Punkte erreicht, gewinnt den Satz.

Die Seite, die den Ballwechsel gewinnt, erhält einen Punkt. Eine Seite gewinnt einen Ballwechsel, wenn die gegnerische Seite einen «Fehler» begeht oder der Federball nicht mehr im Spiel ist, weil er innerhalb des Feldes des Gegners zu Boden fällt.

Erreicht der Punktestand 20 beide, gewinnt diejenige Seite den Satz, die zuerst zwei Punkte Vorsprung erzielt. Erreicht der Punktestand 29 beide, gewinnt diejenige Seite den Satz, die den 30-sten Punkt erzielt.

Die Seite, die einen Satz gewinnt, schlägt im nächsten Satz als erste auf.

Die Spieler wechseln die Seiten ...

  • am Ende des ersten Satzes
  • am Ende des zweiten Satzes (wenn es einen dritten Satz gibt)
  • und im dritten Satz, wenn eine Seite zum ersten Mal 11 Punkte hat

Werden die Seiten nicht regelgemäss gewechselt, erfolgt der Seitenwechsel unmittelbar nachdem der Fehler erkannt wurde und der Ball nicht mehr im Spiel ist. Der bis anhin erreichte Punktestand bleibt bestehen.

Das Spiel wird ohne Unterbruch vom ersten Aufschlag bis zum Spielende fortgesetzt mit Ausnahme folgender Pausen von ...

  • nicht mehr als 60 Sekunden in jedem Satz, wenn erstmals der Punktestand von 11 erreicht wird
  • nicht mehr als 120 Sekunden zwischen dem ersten und zweiten Satz und zwischen dem zweiten und dritten Satz

Während eines Spiels darf ein Spieler nur Anweisungen entgegennehmen, wenn der Federball nicht im Spiel ist.

Ausser während der Pausen darf kein Spieler während eines Spiels das Spielfeld ohne Einwilligung des Schiedsrichters verlassen.

Beim Aufschlag wird immer von der Punktzahl des Anspielenden ausgegangen. Bei einer geraden Zahl wird vom rechten Aufschlagfeld, diagonal ins linke Aufschlagfeld des Gegners gespielt. Bei einer ungeraden Zahl ist vom linken ins rechte Aufschlagfeld anzuspielen.

Ein Service ist korrekt ausgeführt, wenn ...

  • es eine fliessende Schlagbewegung ist, verzögern des Schlages ist unzulässig
  • weder der anspielende noch abnehmende Spieler*in die Feldlinien berührt
  • der Schläger zuerst die Basis des Federballs trifft
  • sich der gesamte Federball beim Treffpunkt des Schlägers, unterhalb der Taille des Aufschlägers befindet (tiefster Punkt der untersten Rippe)
  • der Schlägerschaft im Augenblick, wo er den Federball trifft, abwärts gerichtet ist
  • der Shuttle im Aufschlagfeld der jeweiligen Disziplin landen würde, wenn dieser nicht abgenommen werden würde
  • der Rückschläger bereit war

Im Doppel können die Partner während der Ausführung des Aufschlags jede beliebige Stellung innerhalb ihrer jeweiligen Seite des Feldes einnehmen, solange sie dem Gegner die Sicht nicht verdecken.

Wenn eine Verwechslung des Aufschlagfeldes bemerkt wird, wird der Fehler korrigiert und der bisher erreichte Spielstand bleibt bestehen.

Bei einem Ballwechsel wird der Federball abwechslungsweise vom Aufschläger und vom Rückschläger von jeder beliebigen Stelle auf der Netzseite des Schlagenden gespielt, bis der Federball nicht mehr im Spiel ist.

Nach Annahme des Aufschlags wird bei einem Ballwechsel der Federball abwechslungsweise von einem der beiden Spieler der aufschlagenden Seite, danach durch einen Spieler der rückschlagenden Seite gespielt, bis der Federball nicht mehr im Spiel ist. Der Schlagende kann dabei den Federball von jeder beliebigen Stelle auf seiner Seite des Netzes aus spielen.

Service:

  • Der Spieler der rückschlagenden Seite, der zuletzt aufgeschlagen hat, bleibt im Aufschlagfeld, von dem er zuletzt aufgeschlagen hat. Für den Partner des Rückschlägers gilt das gegenteilige Muster.
  • Der Spieler der rückschlagenden Seite, der im diagonal gegenüberliegenden Aufschlagfeld zum Aufschläger steht, ist der Rückschläger.
  • Es steht frei, welcher der beiden Gewinner im nächsten Satz zuerst aufschlägt und welcher der beiden Verlierer zuerst den Aufschlag zurückschlägt.

Es gilt als Fehler, wenn der Shuttle beim Aufschlag ...

  • nicht korrekt ausgeführt ist
  • an der Netzoberkante hängen bleibt
  • nach dem Überqueren des Netzes darin hängen bleibt
  • durch den Partner des Rückschlägers gespielt wird

Es gilt als Fehler, wenn der Shuttle im Spiel ist und ...

  • ausserhalb der Spielfeldgrenzen zu Boden fällt (out)
  • in das oder unter dem Netz hindurch fliegt
  • das Netz nicht überquert
  • die Decke oder Seitenwände berührt
  • den Körper oder die Kleidung eines Spielers berührt
  • vom gleichen Spieler zweimal hintereinander getroffen wird
  • nacheinander von einem Spieler und dessen Partner geschlagen wird

Es gilt als Fehler, wenn ein Spieler während dem der Shuttle im Spiel ist ...

  • das Netz oder dessen Haltevorrichtung mit Schläger, Körper oder Bekleidung berührt
  • mit dem Schläger oder Körper über das Netz in das Feld des Gegners gelangt
  • mit dem Schläger oder Körper unter dem Netz in das Feld des Gegners gelangt
  • einen Gegner durch irgendwelche Handlungen wie Rufen oder Gesten absichtlich ablenkt

«Let» wird durch den Schiedsrichter oder einen Spieler (wenn kein Schiedsrichter anwesend ist) gerufen, um das Spiel zu unterbrechen.

Wiederholung wird gegeben, wenn ...

  • der Aufschläger aufschlägt, bevor der Rückschläger bereit ist
  • beim Aufschlag der Aufschläger und der Rückschläger gleichzeitig einen Fehler begehen
  • der Federball während des Spiels auseinander fällt und sich die Basis gänzlich vom Rest des Balls löst
  • nach Meinung des Schiedsrichters* das Spiel gestört ist oder ein Spieler der gegnerischen Seite durch einen Coach abgelenkt wird
  • einem Linienrichter* die Sicht verdeckt ist und es dem Schiedsrichter* nicht möglich ist zu entscheiden
  • irgendein unvorhergesehenes oder unbeabsichtigtes Ereignis geschehen ist

Bei einer Wiederholung gilt der Ballwechsel seit dem zuletzt ausgeführten Aufschlag nicht, und der Spieler, der zuletzt aufgeschlagen hat, schlägt nochmals auf.

* Wenn ohne Schieds- und Linienrichter gespielt wird, ist es an den Spielern zu entscheiden

Ein Federball ist nicht im Spiel, wenn ...

  • er das Netz oder den Pfosten berührt und beginnt, auf der Seite des Schlagenden zu Boden zu fallen
  • er im Feld zu Boden fällt
  • es Fehler oder Wiederholung ist

In den höheren Ligen und Turnieren wird mit Referee, Schiedsrichter und Linienrichter gespielt. Wobei der Referee die Oberaufsicht über das Turnier / Meisterschaften hat. Der für ein Spiel eingesetzte Schiedsrichter hat die Aufsicht über das Spiel, Spielfeld und dessen unmittelbare Umgebung.

Den Offiziellen ist jeder Zeit folge zu Leisten und Ihre Entscheide zu akzeptieren.

Schlagarten


Um den Gegenspieler ausspielen zu können fordert das Spiel eine präzise Technik.

Das Badmintonspiel erfordert Technik, Konzentration und Fitness. Die wichtigsten Grundschläge sind links ersichtlich. Um die Schläge präzise zu schlagen fordert es Training.

Weitere Schläge und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung der Schlagabläufe sind auf «mobilesport.ch» zu finden. Auf dieser Seite des «Bundesamts für Sport» (BASPO) sind auch Videos mit Slow-Motion-Aufnahmen zu finden, welche einem die genauen Bewegungen zeigen.

Illustration zum langen vorhand Service