

Kopenhagen ist die Stadt mit den meisten Fahrradwegen. Weg ist etwas untertrieben. Zwischen Strasse und Trottoir liegt eine breite “Fahrradstrasse”. Mit dem Fahrrad kommt man überall hin, jeder scheint eines zu besitzen. Nach Feierabend füllen sich die Strassen, vor allem wenn man weiter ins Zentrum geht, und es gibt richtige Staus.
Es ist wichtig, dass man sich an die Regeln hält: Wer langsam fähr, bleibt rechts, links wird überholt. Wenn man anhält oder abbiegt muss man ein Zeichen geben. Abbiegen ist wie bei uns, den Arm raushalten. Will man bei einer Kreuzung links fahren, spurt man nicht ein, sondern fährt gerade aus, hält auf der anderen Seite an, und wartet darauf, dass die Ampel grün wird
Fürs Anhalten hält man die Hand nach oben. Ausserdem scheinen Fahrradfahrer vor allen Anderen Vortritt zu haben. Ignoriert man diese Regeln, wird man Lautstark mit Klingeln, Rufen oder unverständlichem Fluchen darauf aufmerksam gemacht. Ich glaube dies ist das einzige was die Dänen in Rage bringt.
Zwei Tage nach meiner Ankunft habe ich mein Fahrrad gekauft. Ich empfehle jedem der für kurz oder lang nach Kopenhagen geht, ein Velo zu mieten oder zu kaufen. Es gibt unzählige Fahrradshops in der ganzen Stadt verteilt. In der Nørrebrogade wimmelt es nur so davon. Second Hand Bikes ist ebenfalls eine zuverlässige Adresse. Und natürlich gibt es auf Facebook mehrere Seiten auf denen man Fahrräder kaufen und verkaufen kann.
Es gibt einige Dinge auf die man achten muss, denn oft werden die ahnungslosen Touristen oder Neulinge übers Ohr gehauen. Unbedingt Preise vergleichen, und nicht gleich das erste klapprige Gestell annehmen, dass sie einem anbieten. Man sollte sagen was man will und nach weiteren nachfragen, ein besseres und günstigeres ist meistens irgendwo vorhanden.
Es ist wichtig, ein Fahrrad zu kaufen auf dem man sich wohl fühlt und das man gut und sicher fahren kann (Vorsicht: Rücktrittbremse!). Der Fahrradverkehrt in Kopenhagen ist zackiger und riskanter als bei uns. Vorsicht und Aufmerksamkeit sind zu empfehlen!
Wichtig ist auch, dass man abcheckt, ob das Fahrrad als geklaut gemeldet ist (was anscheinend nicht ungewöhnlich ist). Wie ihr das macht, könnt ihr hier nachschauen: Diebstahlcheck.
Drei Sachen wird dir der Verkäufer zum Fahrrad dazu geben oder verkaufen: Klingel, Lichter und Schloss. Alle drei sind sehr wichtig wenn man im Veloverkehr nicht untergehen will. Separate Lichter mit Gummi Befestigung gibt es überall sehr günstig zu kaufen. Die Lichter sind wirklich wichtig um nachts im Verkehr gesehen zu werden. Die Polizei kontrolliert dies auch. Also am besten immer dabei haben. Ein Schloss ist fast noch wichtiger. Sehr viele Fahrräder werden geklaut, HyungJu’s (eine meiner Mitbewohnerinnen) wurde sogar vor unserem Haus geklaut. Hier glaube ich aber nicht an das Prinzip “the bigger the better”. Ich glaube wer ein Fahrrad klauen will, der macht das so oder so, und es lohnt sich nicht viel Geld für ein Megaschloss auszugeben. Jeder kann das aber so machen wie er will. Meiner Meinung nach ist das, was ein Fahrrad am besten schützt, das Aussehen. Ein altes, unauffälliges und etwas angeschlagenes Fahrrad zieht nicht soviel Aufmerksamkeit auf sich wie ein glänzendes Bike mit 16 Gängen und krasser Federung.
Ich habe es geschafft, mein Velo wurde nicht geklaut. Dafür hatte ich vier Platten, und somit Gelegenheit die Velomechs ein wenig auszutesten. Beim ersten Mal habe ich es zu dem gebracht, der es mir verkauft hat (Les Velos). Er hat leider viel zu lange gebraucht, und es war ziemlich teuer. Das zweite Mal bin ich zu Bispebjerg Cyclet Center (in der Tagensvej) gegangen. Dort haben Leute die mich besucht haben auch Fahrräder gemietet, das hatte immer gut geklappt. Die Service und der Preis war gut. Das dritte Mal habe ich es mit Hilfe von Arno selber geflickt, das war superschnell und supergratis.
Als ich den vierten Platten hatte, war der Rest vom Fahrrad ebenfalls schon recht mitgenommen. Ich habe es zur Reparatur zum Fri Bike Shop (Tuborgvej 171) gebracht. Der Platten wurde geflickt, alles geölt und angezogen... alles in allem kostete mich die Reparatur nicht mehr als 25 Franken. In diesem Shop wurde ich am kompetentesten und freundlichsten bedient, und kann ihn mit bestem Gewissen weiterempfehlen.
Die vielen Platten kommen übrigens daher, dass secondhand Bike sehr alte Reifen haben. Ausserdem habe ich noch nirgends so viele Scherben auf der Strasse gesehen wie in Kopenhagen. Ein anderer Grund kann das exzessive Benutzen sein: Jeden Tag an dem ich mit dem Fahrrad unterwegs war, bin ich mindestens eine Stunde gefahren. Das ist zu Beginn anstrengend (und schmerzhaft), aber man gewöhnt sich so schnell daran und wird unbewusst fitter.








