von Sebastian Hubacher, illustriert von Laura Glanzmann
Ein Lächeln schoss in sein Gesicht. Ihm wurde bewusst, dass diese neue, aufregende Situation ihm ein so gutes Gefühl gab, wie schon lange nicht mehr. Er ging einige Schritte auf das Fruchtfleisch zu und schaute sich jedes Detail, das er aufschnappen konnte, ganz neugierig an. Als er seinen Fuss auf die grüne Masse setzte, sank er knöcheltief ein und ein Schock schoss durch die Fasern seines Körpers. Er wollte augenblicklich den Antrieb des Jetpack an seinem Rücken bedienen, doch bevor sein Finger am Knopf der Fernbedienung war merkte er, dass er nicht weiter absackte. Yno grinste erleichtert. Er bückte sich und grub seine Hand in die Avocadoerde um dann diese zwischen seinen Fingern zu zermatschen.
Es fühlte sich neu an, etwas was er noch nie zuvor gesehen oder gefühlt hat. Yno war so fasziniert, dass er die ersten Sekunden gar nicht bemerkte, wie das Raumschiff hinter ihm sich langsam von ihm entfernte und dann ganz verschwand. Als der pflanzliche Geruch dann aber plötzlich feuchter und fruchtiger wurde, blickte er auf und sah, wie das Fruchtsystem in sich zu kollabieren begann.
Die Planeten wurden nun immer schneller auf ihren Umlaufbahnen und es zog sie langsam näher ins Zentrum des Systems. Yno versuchte sein Raumschiff auszumachen, doch er fand es nicht. Hastig glitt er mit Hilfe seines Jetpacks über die Avocadooberfläche, doch er wusste nicht wohin. Er landete wieder auf dem Kern der Avocado und sah in weiter Ferne, wie sich der bananenförmige Planet immer weiter bog und schliesslich auseinanderbrach. Als nächstes implodierte ein Traubenmond. Der verursachte Knall warf Yno mehrere Meter zurück und plötzlich piepste sein Astronautenanzug. Hastig kontrollierte er die Anzeige und fand sofort heraus, dass ein Luftdruckabfall stattfand. Die Luft, die er atmete wurde nun immer dünner und die fruchtigen Düfte immer stärker.
Auf der aufgeschnittenen Oberfläche der Orange waren riesige Wassertropfen zu sehen. Sekunden später, beim Zusammenprall der Orange und der Avocado, spritze es eben diese Tropfen auf die Avocado und auch durch das Leck in Ynos Anzug. Er spürte wie die Säure auf seiner Haut und in seinen Atemwegen brannte. Benommen stand er auf und beobachtete nun die Wassermelone im Zentrum. Als wäre eine unsichtbare Presse am Werk, quetschte es die Halbkugel immer weiter zusammen. Plötzlich erblickte er sein Raumschiff, wie es sich – mehrere hundert Meter entfernt – durch die Leere bewegte. Yno flog hinüber zur Orange und versuchte – nach Atem ringend – besser zu sehen wo es hinglitt. Ein weiterer Knall brachte ihn von seinem Kurs ab. Der Granatapfel war mit dem Pfirsich zusammengestossen und die kleineren, roten Kerne des Granatapfels schwirrten umher. Yno packte seinen Mumm zusammen und stiess sich vom Boden weg um sich ein solches rotes ‘Taxi’ zu schnappen. Es gelang ihm. Der Kern trug ihn weit nach rechts oben, wo er sein Raumschiff das letzte Mal gesehen hatte. Die Anstrengung wurde unerträglich, Yno kriegte kaum Luft. Er sprang wieder ab um einen Kern mit einem besseren Kurs zu erwischen.
Als die Wassermelone sich in einem Bruchteil eines Augenblicks um ein Vielfaches ausdehnte, war Yno bereits bewusstlos.