von Nora Pfund, illustriert von Nadia Etter
In einer kleinen Stadt lebte Klein-Noah zusammen mit seiner Familie. Eines Sommertages rief ihn die Mutter zu sich: «Klein-Noah, wo versteckst du dich? Komm her zu mir.» Klein-Noah eilte zu seiner Mutter: «Los, geh zum Markt und hole mir zwei Melonen.» Sie drückte ihm zwei Münzen in die Hand und Klein-Noah machte sich begeistert auf den Weg. Er durfte noch nie alleine zum Markt. Er ging durch die Strassen, den Gärten entlang und über die Brücke. Dahinter sass ein kleiner Junge, der weinte. «Warum weinst du?», fragte Klein-Noah. «Mir ist meinen Schlüsselbund in den Gully gefallen!» «Oje.» Beide schauten durch die Abdeckung hinab in den Schacht. «Warte, ich weiss etwas!», rief Klein-Noah. «Gib mir ein Stock und dein Kaugummi.» Er zog eine Schnur aus seiner Hosentasche und klebte den Kaugummi ans andere Ende. Dann liess er die Schnur durch den Gully hinunter, bis der Kaugummi einen der Schlüssel berührte. Mit dem Stock, drückte er den Kaugummi fest und zog so den Bund herauf. «Vielen vielen Dank, Klein-Noah! Wohin gehst du eigentlich?» «Ich muss zum Markt Melonen kaufen», sagte er stolz.
Klein-Noah ging weiter. Er kam am alten Rathaus vorbei, ging durch den Torbogen und hörte einen Ruf. «Oh nein, oh nein, oh nein!» Klein-Noah rannte zu dem Lärm und sah den alten Gemüseverkäufer, neben seinem Tisch stehen. Er hatte eine ganze Kiste voller Kohlköpfe fallen gelassen. Doch Klein-Noah zögerte nicht und hob schnell geschwind jeden Kohlkopf zurück in die Kiste. «Nanu, vielen Dank, Klein-Noah. Das war wirklich nett von dir», sagte der Gemüsehändler. «Ist doch kein Problem! Jetzt muss ich aber los, ich soll nämlich Melonen für meine Mama kaufen.» «Ah ja… Melonen.»
Der Markt war gross, es gab Stände mit Blumen, Käse, Fleisch, Gewürzen, Gemüse und da, ganz am Ende stand der Früchtestand. «Hallo, ich hätte gerne zwei Melonen», sagte Klein-Noah zu der Früchtedame. Die antworte «Guten Tag Klein-Noah. Ja, was für Melonen hättest du denn gerne?» «Süsse!» Die Dame lachte und packte dem Jungen zwei Honigmelonen ein. Klein-Noah bezahlte mit den beiden Münzen, die ihm seine Mutter gegeben hatte und ging davon. Zurück an den verschiedenen Marktständen vorbei, durch den Torbogen und am alten Rathaus vorbei. Kurz vor der Brücke stolperte er jedoch und fiel hin. Die Melonen fielen ihm aus der Hand und kullerten den leichten Hang hinab in den Stadtbach hinein und wurden von der Strömung fortgetragen. Klein-Noah rannte hinterher, aber der Bach war zu stark und schon bald konnte er die Früchte nicht einmal mehr sehen. Er war fürchterlich unglücklich und weinte. Klein-Noah ging schluchzend nach Hause. Zurück über die Brücke, den Gärten entlang und durch die Strassen bis zu seinem Haus. Die Mutter hörte Klein-Noah schon von Weitem. «Was ist passiert, mein Sohn?» Klein-Noah erklärte ihr mit Tränen in den Augen, dass er die Melonen fallen gelassen hatte und sie im Bach gelandet waren und davon getrieben wurden. «Es tut mir leid!» «Na na na… Das ist wirklich keine Tragödie. Zumindest bist du nicht in den Bach gefallen!» In dem Moment klingelte es an der Türe. Draussen standen der Gemüsehändler, der Junge mit seinem Schlüsselbund und die Früchtedame – alle mit Melonen. «Ich wollte mich für deine Hilfe bedanken!», sagte der Junge. «Ich auch!» «Und ich hatte nach Marktende noch eine Wassermelone übrig, die ich dir gerne schenken möchte, da du ja nicht wusstest, was für eine Sorte dein Mutter brauchte.» Klein-Noah freute sich riesig über den Besuch und die Mutter war sehr stolz auf ihren hilfsbereiten Sohn.