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Serengeti (Hallo)
African Milling School
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Über das Projekt

Als Head of Corporate Communications der Bühler AG und Dozent der HTW Chur hat uns Burkhard Böndel den Auftrag gegeben, als Klasse, das Projekt der African Milling School (AMS) der Bühler AG zu vermarkten. Ein Teil der Arbeit war es, einen Imagefilm vor Ort in Nairobi, Kenia zu drehen, welcher dann an der offiziellen Pressekonferenz gezeigt werden konnte. Im folgenden Bericht wird der Prozess dieses Films von seinen Anfängen bis zum Schluss aus der Sicht der vier auserwählten Studenten geschildert und multimedial präsentiert.
Konzept

Leute

Stefan Lutz, Martin Schlauri und Michael waren unsere Hauptinterviewpartner im Film zur African Milling School und bilden den Kern der Geschichte.
 

,,Ich möchte etwas von dem, was ich in der Schweiz gelernt habe, weitergeben."

Stefan Lutz
Technischer Instruktor
 

,,Mir persönlich macht es Freude, mit diesen jungen Menschen zu arbeiten."

Martin Schlauri
Projektleiter
 

,,Durch die Möglichkeit in die African Milling School gehen zu können, hat sich für mich sehr viel verändert."

Michael
Lehrling


Reisejournal

Nachdem sich unser Filmteam von 4 Personen gebildet hatte und unsere Bewerbungsunterlagen geprüft und akzeptiert wurden, war erst ein kleiner Teil der gesamten Vorbereitung getan. Ideen und Konzepte mussten umgeschrieben und angepasst werden, das Filmequipment und der Transport mussten organisiert werden, Termine wurden vereinbart und persönliche Vorkehrungen wurden getroffen.
Folgendes Equipment trugen wir mit uns:
Die erste Schwierigkeit ergab sich mit der Logistik am Flughafen in Zürich. Da jeder von uns nur zwei Gepäcksstücke zur Verfügung hatte und diese jeweils nicht schwerer als 20 Kg sein durften, waren wir gezwungen, noch bei der Gepäckabgabe das Equipment umzupacken. Im Boarding-Bereich trafen wir auf unsere Kontaktperson der Bühler AG, Martin Schlauri, welcher uns ins Geschehen der kommenden Tage instruierte. Das “Briefing“ dauerte knapp 5 Minuten. Kurz darauf stiegen wir ins Flugzeug. Ist man dann erst mal auf seinem Platz, beginnt die Ruhe vor dem Sturm. Uns erwartete ein achtstündiger Flug über das Mittelmeer, die weiten Wüstengebiete Afrikas bis nach Nairobi. Wir erreichten Nairobi kurz vor der Abenddämmerung. Die ersten Eindrücke waren gross, modern und fortschrittlich. Von den Sitzgurten befreit, ging es ohne Schwierigkeiten durch den Zoll zu unserem Chauffeur. Und wieder hatten wir mit den Schwierigkeiten des Gepäcks zu kämpfen, was aber auch ein bisschen zur Belustigung beitrug. Das Auto war so klein, dass sämtlichen Insassen, bis auf den Fahrer, die Gepäcksstücke bis unters Kinn standen. Und so erwartete uns eine alles andere als verkehrsfreie Fahrt zu unserem Hotel ausserhalb des Stadtzentrums. Dass die Strassen genau so voll waren, wie unser Auto, brachte uns aber einen Vorteil. Wir hatten genügend Zeit, die ersten Bilder mit unserer Kamera zu schiessen. Viel mehr, als überfüllte Strassen haben wir aber noch nicht gesehen. Der Empfang im Hotel war so, wie es von einem 5-Sterne-Haus zu erwarten war. Eine grosse Empfangshalle, Gepäckträger, Welcome-Drink und das alles im hübschen, englischen 50er-Jahre-Stil verpackt. Dementsprechend auch die Zimmer, das Restaurant, die Aussicht auf den anliegenden Golfplatz. Nach einem lockeren Abendessen haben wir das Vorgehen des nächsten Tages besprochen und die letzten Dinge, die man halbwegs planen konnte, vorbereitet. Die Vorfreude und die anhaltende Spannung waren gross. Überhäuft von Eindrücken eines für uns noch fremden Landes, gingen wir nach Mitternacht ins Bett.
Der erste Morgen! Nach dem eher kurzen und verschlafenen English Breakfast ging es für uns auch endlich los zu der African Milling School (AMS). Im Auto auf dem Weg dorthin wurden wir noch mit dem technischen Instruktor, Stefan Lutz, bekannt gemacht. Der Weg zu der AMS führte uns durch mehrere kleine Slums am Randgebiet der Stadt. Uns war jedoch vorher gar nicht bewusst, wie gepflegt und adrett die Einwohner sich gaben. Die Müdigkeit verflüchtigte sich zum Glück auf dem Weg zur AMS. Dazu hat vor allem die unebene Strassenbeschaffenheit beigetragen. Über den Asphalt hinaus, das Board herunter, an Ziegen und Kühen vorbei, über einen Kiesweg und schon standen wir vor einem grossen weissen Tor, welches sich langsam vor uns öffnete. Am Sicherheitspersonal vorbei gefahren, schloss es sich auch schon wieder. Das war also die African Milling School. Es macht tatsächlich einen gewaltigen Unterschied, ob man es von seinem Dozenten erzählt bekommt oder ob man auf diesem Boden steht und es real vor sich sieht. So richtig verstanden haben wir es erst in diesem Moment. Und so begann für uns eine kurze Führung über die Anlage. Noch ohne Kamera. Das Team der AMS hatte sogar unsere Namen auf dem Empfangsbildschirm projiziert. Wir wurden also mit grosser Freude und überaus herzlich empfangen. Als wir mit der Umgebung und dem Personal vertraut waren, stand das erste offizielle Meeting an. Wir besprachen unser Filmkonzept und das Vorgehen der nächsten Tage. Es zeigte sich schnell, dass beide Parteien eine sehr ähnliche Vorstellung des Endprodukts hatten. Und schon ging es mit den ersten Filmaufnahmen los. Um zuerst einmal ein bisschen warm zu werden mit unserer Arbeit, führten wir zuallererst ein Interview mit Stefan Lutz durch. Noch verliefen die Logistik und der Aufbau etwas schleppend. Es dauerte also eine Weile, bis wir das Set aufgebaut hatten. Diese Prozedur sollte sich aber in den nächsten Tagen noch oft wiederholen. Und das war auch schon der erste Tag in der AMS. Perfekt, um sich einzuleben. Nun konnten wir ganz konkrete Ideen für den nächsten Tag beim Abendessen im Hotel entwickeln.
Die Sonne ging am Horizont hinter der weiten Golfanlage auf. Diesen Moment haben wir auf Kamera festgehalten und hofften, dass die Bilder, die heute entstehen sollten, mindestens genauso schön aussehen werden. Denn heute ging es vor allem um das eigentliche Geschehen der AMS. Sprich, der Unterricht im Klassenzimmer und in der Schulmühle. Wir teilten uns zu Beginn in Gruppen auf. Einerseits mussten Fotos von der noch leeren Mühle gemacht werden und andererseits war dies der erste Moment, in dem wir das Herzstück der AMS kennenlernen sollten: Die Schüler. Mit 5D, Stativ und Kamera-Slider bewaffnet, schlichen wir durchs Klassenzimmer. In solchen Momenten muss sich ein Filmemacher immer fragen, wie sehr er ins Geschehen eingreifen darf. Der Unterricht wurde nämlich ganz normal abgehalten und unsere Aufgabe war es, die besten Blickwinkel und Einstellungen zu finden, ohne die Aufmerksamkeit komplett auf uns zu richten. Zum Glück machten die Schüler einen wissbegierigen und disziplinierten Eindruck. Wir hatten während der Mittagspause dann mehr Gelegenheit, ins Gespräch mit ihnen zu kommen. Vorher sollten wir aber noch unser erstes kenianisches Essen in der hauseigenen Kantine geniessen dürfen. Naja, eigentlich schmeckte das Essen, was hauptsächlich aus Mais und Linsen bestand, nicht nach viel. Bei allen Reizen, die Kenia mit sich bringt, geht das Essen etwas fad unter. Das sollte uns aber weiter nicht stören. Nach der gleissenden Mittagssonne stand das zweite Interview mit dem Projektleiter, Martin Schlauri, an. Während des Interviews hatten wir mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Audiogeräte, die nicht starten wollten. Speicherkarten, die zu schnell voll waren. Textpassagen, die wiederholt werden mussten. Nebengeräusche, die eliminiert werden sollten. Nach mehreren Unterbrüchen waren wir dann umso glücklicher, als wir alles im Kasten hatten. Mit diesen Schwierigkeiten mussten wir aber rechnen. Was aber danach geschah, war dafür umso besser. Um einige Aufnahmen von der Mühle von aussen zu machen, begaben wir uns vor die Tore der AMS. Wir waren wegen des ganzen Materials sogar in Begleitschutz. Nicht, dass uns da draussen etwas gefährliches erwartete - ganz im Gegenteil! Wir kamen zum ersten Mal in Kontakt mit kenianischen Kindern, welche auf dem grossen Feld, draussen zwischen Kühen und Ziegen, Fussball spielten. Es dauerte keine zwei Minuten und auf dem kleinen Kamerabildschirm tauchten immer mehr neugierige Gesichter auf. Alle schenkten uns und der Kamera ein Lächeln. Ein wirklich unvergessliches Erlebnis zum Schluss des zweiten Tages!
Am vorletzten Tag unseres grossen Projekts standen die Kundenbesuche auf dem Programm. Um die gewohnt frühe Uhrzeit standen wir also mit dem Equipment bereit, um quer durch Nairobi zu fahren und unsere Protagonisten zu treffen, welche das Herzstück unseres Films bilden: Die Lehrlinge. Mit einiger Zeit Verspätung, der Verkehr in Nairobi ist unberechenbar, kamen wir beim ersten Kunden an. Unglücklicherweise konnten wir nicht direkt mit unserer Arbeit beginnen. Unser Zeitplan wurde von der kenianischen Geschäftskultur durcheinander gebracht. So mussten wir zuerst dem wirtschaftlichen Interesse der Bühler AG folgen und den Kundengesprächen beiwohnen. Da diese Gepflogenheiten zum allgemeinen Brauch in Kenia gehören, konnten wir uns diesen nicht in den Weg stellen. Dadurch verloren wir einen halben Tag an Drehzeit und mussten ein zweites Interview an diesem Tag verschieben. Das Problem lag unter anderem darin, dass von Seiten der Bühler AG nicht das genaue Verständnis für die Arbeit eines Filmteams vorhanden war. Insofern mussten wir mehrmals unsere Vorstellungen und Arbeit mit den Leuten von Bühler besprechen, damit wir unser Konzept einhalten konnten. Trotz der unterschiedlichen Arbeitswelten, die hier aufeinander trafen, kamen wir letztendlich auf einen gemeinsamen Nenner. Wir trafen schliesslich auf Mohammed. Den ersten von zwei Lehrlingen, die in unserem Film die Hauptrolle spielen sollten. Auch er begrüsste uns in aller Freude mit „Karibu“ und hiess uns damit in Suaheli willkommen. Für ihn war es nicht das erste Mal, dass er vor der Kamera stand, betonte er in lockerem Ton. Als die Kamera lief und er angefangen hat zu reden, bestätigte sich seine Aussage. Die Stimmung war locker, Mohammed war authentisch. Nach einer kurzen Mittagspause im gegenüberliegenden Supermarkt verliessen wir die Tore der Müllerei und gingen in die nahe gelegene Siedlung, in der wir Filmaufnahmen mit unserem Protagonisten machen sollten. Nun wurden wir von den Bewohnern während der ganzen Zeit mit Argusaugen beobachtet und wir realisierten alle nicht genau, welches Problem gleich auf uns zukommen würde. Auf einmal standen die Dorfältesten vor uns und schienen eine Diskussion mit uns anzufangen. Die Situation wurde äusserst unruhig und wären wir am Ort geblieben, wäre es vielleicht zu einem kleinen Aufstand gekommen. Wir räumten, ohne die Aufnahmen wirklich beendet zu haben, das Feld und zogen uns in die Müllerei zurück. Später wurde uns die Situation erklärt: Unglücklicherweise stand gegen diese Siedlung gerade ein Gerichtbeschluss aus, der die Leute dazu zwang, ihr Land zu räumen. Als dann diese weissen Europäer mit Kameras und sonstigem technischen Material vor der Tür standen, nahmen sie also an, dass diese für die Räumung verantwortlich seien und bereits Geländeaufnahmen für die kommenden Gebäude machen würden. Was für ein Pech! Gegen dieses Missverständnis waren wir leider machtlos. Leider kein krönender Abschluss für diesen Drehtag.
Der letzte Tag am Set Nairobi. Heute würden die Aufnahmen entstehen, die dem Zuschauer das “african feeling“ geben sollten. Bevor es zum zweiten Lehrling und weiter hinaus in die weiten Landschaften von Kenia gehen sollte, machten wir einen letzten Abstecher zu der AMS, um uns von allen zu verabschieden. Es hiess, wir seien zu jeder Zeit wieder herzlich willkommen. Im Bewusstsein, diesen speziellen Ort in Nairobi nie zu vergessen, verliessen wir die AMS. Viel Zeit, um sich seinen Erinnerungen hinzugeben, blieb aber nicht. Sehr schnell erreichten wir die zweite Mühle und wiederholten die Prozedur mit dem CEO, dem Lehrmeister und dem Rundgang. Am Vorabend haben wir uns noch gedacht, dass die Aufnahmen, welche wir bereits gemacht haben, für einen hervorragenden Film reichen würden. So dachten wir, dass wir das letzte Interview aus reiner Höflichkeit und mit einem vereinfachten Setting durchführen würden. Dann stellte sich uns Michael vor. Alleine durch seine Ausstrahlung und offene Art, war für uns sofort klar, das komplette Setting aufzustellen. Es hat sich gelohnt: Seine Worte wirkten nicht künstlich oder auswendig gelernt. Seine Erscheinung und seine Antworten waren einfach nur natürlich und authentisch. Ein wirklich packendes Interview, welches das Herzstück unseres Films ausmachen würde. Jetzt, erst ganz am Schluss, kamen wir in die Regionen, die einem wohl am ehesten in den Sinn kommen, wenn man an den kenianischen Busch denkt. Weite, braungrüne Landschaften durchtrennt von einem dunkelblauen Fluss. Strassen, die rötlichen Staub aufwirbelten und dahinter kleine Siedlungen, gebaut aus Lehm und bewohnt von Menschen, denen Alltagsstress ein Fremdwort war. In dem kurzen Nachmittag, der uns blieb, wollten wir das Maximum aus der authentischen Umgebung herausholen. Alleine in dem kleinen Gebiet, in dem wir waren, hätten wir stundenlange Aufnahmen machen können. Auch Michael machte sich hervorragend vor der Kamera. Trotz vieler Wiederholungen der Einstellungen blieb er geduldig und überzeugte mit seiner Natürlichkeit. Michael hat letztendlich dem Film genau das gegeben, was wir uns an Emotionalität vorgestellt hatten. Auch er betonte beim Abschied, dass wir ihn jederzeit wieder besuchen könnten. „Kwaheri, Rafiki“(Auf Wiedersehen, Freund). Danach fuhr uns unser Fahrer John direkt an den Flughafen. Im Flugzeug genossen wir die Ruhe und stiessen auf die erfolgreichen Tage an. Um einige Erfahrungen und Eindrücke reicher, landeten wir am frühen Samstagmorgen wieder in der Schweiz.
Nach einem Tag Pause trafen wir uns am Montag, immer noch etwas Müde, in der Schule wieder. Wir richteten uns in einem Zimmer mit Beamer ein und gingen gemeinsam eine Aufnahme nach der Anderen durch. Nur schon die Sichtung und Sortierung der insgesamt 220 Gigabyte Material beanspruchten zwei volle Tage. Bis zur Pressekonferenz blieben uns zu diesem Zeitpunkt noch knapp zwei Wochen. In den folgenden Tagen brachten wir anhand des ausgewählten Materials eine Storyline aufs Papier. Danach suchten wir zu den jeweiligen Aussagen der Interviewpartner die passenden Stimmungsbilder. Hier wurde uns richtig bewusst, wie wichtig das letzte Interview mit Michael für unseren Film ist. Ohne ihn hätte uns das Grundgerüst, die emotionale Ebene, des Films gefehlt. Andererseits konnten wir auch komplette Interviews aus storytechnischen und inhaltlichen Gründen nicht gebrauchen. Nach einer Woche hatten wir einen Rohschnitt, den wir an unseren Dozenten, Burkhard Böndel, weiterleiteten. Nachdem er uns ein erstes Feedback gegeben hat, begann die Detailarbeit. Wir haben den Film nochmals gekürzt, die Storyline flüssiger gestaltet, die Musik geändert und angepasst sowie zusätzliche Stimmungsbilder hinzugefügt. Dieser Prozess kann erfahrungsgemäss sehr mühsam und zeitaufwendig sein, weil oft einzelne Sekunden entscheiden, wie die Bilder schlussendlich wirken. Auch bei diesem Projekt war dies nicht anders. Von nun an hatten wir auch täglich Kontakt mit Burkhard Böndel und der Kommunikationsabteilung von Bühler, welche uns laufend ihre Vorstellungen mitteilten. Trotz weiteren Verbesserungswünschen seitens Bühler, entschieden wir uns aus Zeitgründen fünf Tage vor der Pressekonferenz für den Picture Lock. Das bedeutet, dass wir den Schnitt ab diesem Zeitpunkt nicht mehr änderten. Zuletzt machten wir noch die Farb –und Tonkorrekturen und fügten Soundeffekte hinzu. Für die Untertitel und die Bauchbinden konnten wir den fertigen Film an eine Agentur weiterleiten. Der Film hatte am 12. Mai 2015 Premiere an der offiziellen Pressekonferenz der Bühler AG.

Fotos

Hier einige Eindrücke der Mühle, von Afrika & dem Making-of.