Die Matte ist ein Quartier unterhalb der Berner Altstadt und liegt direkt an der Aare. Nicht die Hochwasserschäden oder die ehemalige Lindt-Fabrik sind es, die das Quartier über die Stadtgrenzen hinaus bekannt machen: Es ist die eigene Sprache, das Matteänglisch.
Entstanden ist das Quartier als Arbeiterviertel: Fischer, Flösser, Fuhrleute, Gerber und Metzger verrichteten hier ihr Handwerk — erstmals offiziell belegt um 1327. Abgetrennt vom Rest der Stadt durch den steilen Abhang und ohne direkte Verbindungswege ins Zentrum, entwickelte sich die Matte quasi zu einem eigenen Dorf innerhalb der Stadt.
Durch den Kontakt mit Schiffleuten aus entfernten Regionen, kamen Wörter aus dem Rotwelschen zum lokalen Dialekt hinzu. Mit dem Bau des Berner Münsters und dem Einzug der Handwerker und Wanderarbeiter wurde die Sprache zusätzlich mit Begriffen aus aller Welt ergänzt. So entstanden einerseits der «Mattedialekt», auch bekannt als Matte-Berndeutsch und andererseits das «Matteänglisch». Letzteres ist eine Kunstsprache, mit dem sich die Bewohner des Mattequartiers untereinander verständigten, ohne dass die Obrigkeit verstand worum es ging.
So hört sich Matteänglisch an! Jeder Satz ist auf Deutsch, Berndeutsch, Matte-Berndeutsch und Matteänglisch gesprochen.
Das Matteänglisch hat keinen eigenen Wortschatz. Es ist eine schematische i-e-Sprache. Dabei wird das Matte-Berndeutsch mit einigen einfachen Regeln verfremdet.
Soweit die Grundregeln. Natürlich gibt es noch weitere Regeln und viele Ausnahmen. Wer sich vertieft mit dem Matteänglisch auseinandersetzen möchte, dem sei der Matteänglisch-Club Bern empfohlen.
Das Mattequartier beherbergt schier unendlich viele kleine Geschichten und lokale Mythen. Sie reichen von vergrabenen Goldschätzen bis zu persönlichen Empfehlungen des Giacomo Casanova. Der Video-Rundgang bietet Einblick in einige davon.