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Reisen früher vs. heute

Interrail- was da alles im Wort bereits mitschwingt. Fremde Länder, Abenteuer und die pure Freiheit. Doch heutzutage könnte man schon fast als nostalgisch bezeichnen, wer das noch von einer Interrail-Reise erwartet. Die Zeiten haben sich geändert, Interrail auch. Nicht nur die Preise, sondern auch das Angebot. Es wurde zwar in weiten Teilen ausgeweitet, doch das hat die Flexibilität leider nicht unbedingt auch verbessert.

Man steigt bei seinem gewohnten Alltagsbahnhof ein und im besten Fall am Ende des Tages an einem neuen, spannenden Ort mit vielen Gleichgesinnten wieder aus. Doch diese romantische Vorstellung scheitert schon zu Beginn: Der Interrail Pass ist im eigenen Land nämlich nicht gültig. Dazu kommt, dass man längst nicht mit allen Zügen fahren darf. Je nach Zugverbindung fallen Zusatzkosten für Reservierungen an und oft gibt es auf beliebten Strecken sogenannte „Interrail“-Kontingente. Sind diese bereits ausgebucht, hat man Pech gehabt.

Die romantisierte Vorstellung unserer Elterngeneration der ein gewisses 68er-Hippie-Feeling anhaftet, existiert so nicht mehr. Die Freiheit wird reguliert, wo man spontan einen Schlafplatz suchte-und notfalls eben auf dem Bahnhof übernachtete- wird heute hart durchgegriffen. Freies Campen fällt ihn vielen Ländern ebenfalls weg. Die vielen reservationspflichtigen Schnellzüge setzen der Spontanität auch seine Grenzen. Doch auch das liebe Internet hat vieles verändert. „Auf jeden Fall zum besseren!“, ist man geneigt automatisch zu denken. Das mag sein, für uns ist Reisen ohne Smartphone ja sowieso kaum mehr vorstellbar. Alle Informationen sind schnell und einfach abzurufen. Und passende Hostels gesucht, Bewertungen gelesen, mit zwei Klicks ein Zimmer gebucht, wird oft ja sowieso schon im Voraus. Tut man es nicht, kann man sich sicher sein, dass die Hostels mit den beliebtesten Rankings bis auf die letzte Matratze ausgebucht sind.

Doch trotz allem ist Interrail, auch in seiner veränderten Form, noch immer eine der effizientesten, günstigsten und spannendsten Variante Europa zu entdecken und kennenzulernen.

Besonders in der jetzigen Zeit, wo es günstiger ist, von Basel nach London zu fliegen als mit dem Zug nach Zürich zu fahren, verbringen immer mehr Leute ihre Ferien ausserhalb Europas. Dies führt dazu, dass man zwar auf Bali und in den USA war, aber nicht einmal seine Nachbarsländer wirklich kennt. Was wirklich schade ist, denn kaum ein Teil der Welt hat auf so kleinem Raum soviel verschiedenes zu bieten.

Deshalb möchte ich alle ermutigen, mit Interrail (oder auch anders) Europa zu erkunden und unsere europäischen Nachbarländer besser kennenzulernen. Hier findet ihr viele nützliche Infos und Inspirationen zusammengetragen, die euch vielleicht überzeugen, helfen oder unterhalten. Viel Spass beim Stöbern!

Foto 2 von Rebekka Seiz