curried – Eine indische Hausfrau plaudert aus dem Nähkästchen

In der westlichen Gesellschaft gehören Curries jeglicher Art in der Zwischenzeit zu den beliebtesten Gerichten überhaupt. Aber das gelbe Gewürz, dass in unseren Breitengraden als Curry bezeichnet wird, hat rein gar nichts mit dem gleichnamigen Gericht zu tun, von dem hier die Rede ist. Es ist oft nicht einmal ein Bestandteil davon. Die Gewürzmischung, die für ein Curry verwendet wird, heisst korrekterweise auch nicht «Curry», sondern «Masala». Das Wort «Curry» haben uns die Engländer eingebrockt. Eine liebe Bekannte von mir, eine Inderin wie aus dem Bilderbuch, schwarzhaarig, olivfarbene Haut, hat mir all das und noch einiges mehr über das Curry oder eben das Masala erzählt. Leider hat sie mich gebeten, dass ihr Name hier nicht genannt wird. Ich werde sie hier Shiva nennen. So heisst einer der Hauptgötter im Hinduismus. (Wörtlich übersetzt heisst Shiva «die Liebevolle», was hier ziemlich gut passt.) Shiva hat mir eines ihrer Rezepte verraten. Und ich möchte ihr breites Wissen über die indische Küche mit euch teilen.

Die Herkunft des Wortes «Curry»

Das Wort Curry, das wir fälschlicherweise für dieses sämige, würzige Gericht mit Gemüse, Fleisch oder Fisch verwenden, ist während der Kolonialisierung Indiens durch die Engländer entstanden. Sie wollten, nachdem sie sich in die aussergewöhnlichen Geschmäcker der indischen Küche verliebt hatten, dass ihre eigenen Köche sich diese hohe Kunst auch aneigneten. Dass sich dies als ziemlich schwierig herausstellen würde, hätten sie nicht gedacht. Es gibt aber einen guten Grund dafür. Eine Masala, also die Gewürzmischung, die für die Zubereitung eines Currys als Gericht verwendet wird, besteht aus bis zu 36 Gewürzen. Dazu kommt, dass es keine einheitliche Zusammensetzung gibt. Es gibt Gewürze, die oft darin vorkommen, aber in Indien hat fast jede Familie eine eigene Rezeptur entwickelt. Die Engländer mussten also auf eine einheitliche Gewürzmischung ausweichen, wofür sie natürlich auch einen Namen brauchten. Und dieser macht eigentlich auch absolut Sinn. «Kaikaari» oder abgekürzt «Kaari» bedeutet nämlich «Gericht mit Sauce» oder «Sauce».

Häufig verwendete Gewürze

Kurkuma ist ein sehr wichtiger Bestandteil eines Masala. Es verleiht ihm die oft gesehene gelbe Farbe. Andere Zutaten können zum Beispiel Kardamom, Koriander, Zimt, Nelken, Bockshornklee, Ingwer, Pfeffer, Kreuzkümmel, Chillis, Paprika, Muskatblüten, Selleriesamen oder Lorbeer sein. Hier könnten in der Theorie noch rund 21 Zutaten mehr aufgelistet werden. Aber selbst Shiva, die beste indische Hausfrau aller Zeiten, kennt nicht jede einzelne Zutat, die je für ein Masala verwendet wurde. Sie sagt dazu, das sei Sinn und Zweck des Ganzen. Würde sie diese kennen, würde ja schliesslich die Vielfalt dieser geheimnisvollen Gewürzmischungen ihren Reiz vollkommen verlieren.

Masala als altes Hausmittel gegen Krankheiten

Ein Curry ist nicht nur unglaublich lecker, sondern bringt auch noch andere Vorteile mit sich. Zum Beispiel kann Kurkuma bei Krebspatienten helfen, in dem es Krebszellen angreift und so das Tumorwachstum im Zaum hält. Ausserdem senken einige vorhandene Gewürze den Cholesterinspiegel oder wirken entzündungshemmend. Ziemlich ironisch, wenn man bedenkt, welchen Ruf Curries haben. Ein Tipp: «Es brännt zweimal.»

Das Lieblingscurry einer indischen Hausfrau

Natürlich kocht eine indische Hausfrau wie Shiva hier in der Schweiz nicht ganz genau so, wie sie es in Indien tun würde. Das Angebot hier ist begrenzt, während es in Indien fast endlos ist. Und das obwohl es hierzulande bereits sehr viele Läden gibt, die sich auf asiatische Gewürze und Zutaten spezialisieren. Trotzdem liebt Shiva die indische Küche und die Herausforderungen, mit beschränkten Möglichkeiten für ihre Familie und Freunde original indische Gerichte zuzubereiten. Auch ich habe eines ihrer Rezepte erhalten. Und beim Kochen dieses Repeztes durfte ich sogar ein bisschen von der Masala ihrer Mutter dafür verwenden. Was für eine Ehre!

Zutaten für 4 Personen:

- 1 Zwiebel
- 2 Knoblauchzehen (nach Geschmack mehr)
- 1 bis 2 EL Garam Masala
- 1 TL getrocknete Chillischoten
- 1 EL Tomatenpüree
- 200g Nature Joghurt
- 500ml Kokosmilch
- Ca. 50g frischer Blattspinat
- 250g Kichererbsen


Die Zwiebel und die Knoblauchzehen fein hacken.


Zuerst die Zwiebel mit etwas Kokos- oder einem anderen Pflanzenöl anschwitzen.
Den Knoblauch dazugeben.


Die Masala hinzufügen und kurz mitdünsten.
Mit einem Schluck wasser ablöschen.
Tomatenpüree, Nature Joghurt und Kokosmilch dazu und gut umrühren.


Auf kleiner Hitze ca. 3 Stunden köcheln lassen.
Kurz vor dem Servieren die Kichererbsen und den Blattspinat hinzufügen.

«कृपया भोजन का आनंद लीजिये!» («kripyā bhojan kā ānnaṅd lijīyai»), das heisst «bitte geniessen Sie Ihre Mahlzeit» auf Hindi.